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20.05.2024

FIZ CHEMIE Berlin


FIZ ist die Abkürzung für Fachinformationszentrum. Es gibt in Deutschland mehrere solcher Zentren (FIZ Karlsruhe, FIZ Technik und FIZ Chemie) mit unterschiedlicher fachlicher Ausrichtung. Wir wollen uns heute mit dem Fachinformationszentrum Chemie beschäftigen, das seinen Firmensitz in Berlin hat. Es ist eine von Bund und Ländern geförderte gemeinnützige Einrichtung, die sowohl kostenfreie als auch kostenpflichtige Informationsdienstleistungen im Bereich der allgemeinen Chemie, der chemischen Technik und angrenzender Gebiete zur Verfügung stellt.

Die in deutscher und englischer Sprache verfügbare Homepage verfügt neben einer Navigationsleiste mit sechs Unterpunkten im linken Bereich über eine Reihe von direkten Links zu speziellen Angeboten, die wir uns im folgenden etwas näher ansehen wollen. Die Navigation hat die Unterpunkte "Über uns", "Katalog", "Online", "Service", "Aktuelles" und "Suche".

Wer Informationen zum Unternehmensprofil und zur Geschichte nachlesen möchte, der wird unter "Über uns" fündig. Hier erfährt man beispielsweise, dass das FIZ Chemie in seiner heutigen Form im Jahr 1981 gegründet wurde. Die Ursprünge der Vorgängerorganisation reichen aber bis ins Jahr 1817 zurück, als Leopold Gmelin das gesamte Wissen der Chemie in drei Bänden seines "Handbuchs der theoretischen Chemie" veröffentlicht hat.

Der nächste Menüpunkt "Katalog" listet alle angebotenen Dienstleistungen und Datenbanken in einem alphabetischen Register auf. Zu jedem Eintrag gibt es eine Detailseite mit weiteren Informationen. Außerdem kann man eine Preisliste herunterladen, die über die genauen Kosten einer Recherche in den angebotenen kostenpflichtigen Datenbanken informiert. Am bekanntesten sind der Referatedienst "ChemInform" für Fachartikel mit Schwerpunkt organische Synthese, die Datenbank "Infotherm" mit Stoffdaten von Reinstoffen und Gemischen (Zugriff teilweise kostenlos) oder das "Chemische Zentralblatt".

Am interessantesten sind sicher die kostenfreien Dienste, über die man sich im nächsten Menüpunkt "Online" genauer informieren kann. Zu nennen sind hier zum einen die beiden Internet-Suchmaschinen "ChemGuide" und "MedPharmGuide", die Zugriff auf 8,5 Millionen Webseiten im Chemieumfeld bzw. 8 Millionen Seiten im Medizin- und Pharmaumfeld bieten sollen. Es gibt diverse Suchoptionen, allerdings wird nicht klar, welche Webseiten als Datenbasis dienen und neue Seiten können auch nicht angemeldet werden. Da wichtige Chemie-Server gar nicht indexiert wurden, sollte man sich nicht alleine auf die hier gebotenen Treffer verlassen und bei Recherchen auch andere Suchmaschinen hinzuziehen.

Unter dem Stichwort "eLearning" bietet das FIZ Chemie mit "CHEMGAROO" eine multimediale Lehr- und Lernplattform für die netzgestützte Chemieaus- und weiterbildung, die im Rahmen des BMBF-Projekts "Vernetztes Studium - Chemie" (VS-C) entstanden ist. Dazu gehört die umfangreiche Enzyklopädie "ChemgaPedia" mit über 15.000 Seiten, 25.000 Medienobjekten, 900 Übungen und 3.500 Glossar- und Biographieeinträgen und der Dienst "ChemgaCourse") mit zahlreichen kurzen multimedialen Online-Lerneinheiten zu einführenden Themen wie "Alkane", "Fermentation", "Photosynthese" oder "Phasengleichgewicht". Zum Zugriff ist eine kostenlose Registrierung erforderlich, die nötigen Zugangsdaten erhält man innerhalb weniger Minuten nach der Registrierung.

Diese Dienste mit zahlreichen Animationen und umfangreichem Grundlagenwissen eignen sich sicher hervorragend zum Einsatz in Schule und Studium oder zum Eigenstudium. Zur Anzeige der 3D-Strukturen sind diverse kostenlose Plug-Ins und eine funktionierende Java-Umgebung erforderlich, was in vielen Firmen-Intranets sicher Probleme verursachen oder aus Sicherheitsgründen nicht möglich sein dürfte. Genauere Informationen, was im Detail benötigt wird, findet man auf der Startseite von ChemgaPedia.

Schließlich soll noch die Datenbank "POLYMAT free" (polymatfree.polybase.com) erwähnt werden. In dieser umfangreichen Werkstoff-Datenbank für Kunststoffe können kostenlos Kennwerte und Eigenschaften von Thermoplasten, thermoplastischen Elastomeren und härtbaren Formmassen recherchiert werden.

Fazit:

Das Fachinformationszentrum Chemie bietet auf seiner Homepage zahlreiche nützliche Informationen und Dienste an, von denen einige sogar kostenlos genutzt werden können.

Allerdings ist die Homepage an einigen Stellen nicht besonders übersichtlich, da sich oft neue Fenster öffnen und das Layout und die Navigation je nach Anwendung sehr unterschiedlich ist. Auch die Beschreibungen zu den einzelnen Diensten (z.B. ChemGuide) sind eher spärlich. Am besten geht man direkt zu den oben genannten Adressen, wenn man beispielsweise ChemgaPedia, ChemgaCourse oder POLYMAT nutzen möchte. Denn diese kostenfreien Dienste sind wirklich einen Besuch wert!