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29.04.2024

19.10.2023

Prävention bei beruflicher Exposition: Herstellung verschiedener rekombinanter Cannabis-Allergene

Prof. Monika Raulf , Dr. Hans-Peter Rihs, Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der Ruhr-Universität Bochum

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Bei dem Wort "Cannabis" denkt man in der Regel zunächst an den Konsum der psychoaktiven Droge. Cannabis wird aber auch als Arzneimittel, in Ölen und zunehmend in sogenannten Life-style-Produkten eingesetzt. Weltweit verwenden mehr als 192 Millionen Menschen Cannabis für medizinische Zwecke oder in ihrer Freizeit.

Auch die berufliche Exposition gegenüber Cannabis steigt an. Der Konsum von oder der Kontakt zu Cannabisprodukten kann allergische Reaktionen auslösen. Um frühzeitig präventive Maßnahmen gegen mögliche Allergien einzuleiten, müssen diagnostische Tools für deren Nachweis entwickelt werden.

Die Kultur- und Nutzpflanze Cannabis

Hanf und Cannabis gehören zwar beide zur Art Cannabis sativa jedoch mit dem Unterschied, dass der Hanf wegen seiner Zellulosefasern angebaut wird, während Cannabis wegen seiner berauschenden Inhaltsstoffe Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) gezüchtet wird. Hanf ist seit mehr als 10.000 Jahren bekannt und wird seit mindestens 3.000 Jahren als Nutz- und Heilpflanze in allen Teilen der Welt angebaut. Textilien können daraus hergestellt werden aber auch Papier.

Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts war Hanf die weltweit am häufigsten angebaute Nutzpflanze. Durch den hohen Gehalt der Hanfsamen an mehrfach ungesättigten Fettsäuren sowie ihrem Vitaminreichtum war Hanf auch ein wertvolles Grundnahrungsmittel. Darüber hinaus war Hanf mit Flachs, Nessel und Wolle der wichtigste Rohstoff für die Textilherstellung. Billigere Rohstoffe liefen dem Hanf im 18. und 19. Jahrhundert zunehmend den Rang ab.

Cannabis-Exposition an Arbeitsplätzen

Durch den weltweit steigenden Konsum und der Verwendung von Cannabisprodukten entwickelt sich zudem ein Industriezweig, der Cannabis verarbeitet. In der Folge ist mit einem Anstieg an berufsbedingten Allergien zu rechnen. Betroffen davon sind nicht nur Beschäftigte, die Cannabis verarbeiten und anbauen, sondern zum Beispiel auch Beschäftigte in Strafverfolgungsbehörden und forensischen Laboratorien, die häufig Cannabisproben analysieren.

Cannabis-Sensibilisierungen verursacht durch Expositionen an Arbeitsplätzen sind bereits mehrfach dokumentiert (Decuyper et al 2020). Hierbei entwickelten insbesondere Beschäftigte, die im landwirtschaftlichem Cannabisanbau oder in forensischen Laboren tätig sind, allergische Symptome wie Rhinitis, Urtikaria, und Angioödeme, obwohl sie vorher kein Cannabis konsumiert hatten (Herzinger et al. 2011). Sowohl die Dauer als auch die Art der beruflichen Exposition können die unterschiedlichen Symptome und Krankheitsverläufe beeinflussen.


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