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29.04.2024

17.08.2023

Multiple Chemikalienbelastungen - spezifische Aspekte beruflich verursachter Allergien

Dr. Kerstin Belting, Prof. Thomas Brüning, Dr. Christian Eisenhawe, Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der Ruhr-Universität Bochum

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Grundlage für eine differenzierte gutachterliche Bewertung arbeitsplatzbezogener Beschwerden sind im Einzelfall die Ermittlungen des zuständigen Unfallversicherungsträgers zu Gefahrstoffbelastungen am Arbeitsplatz. Regelhaft erfolgen eine umfassende ärztliche Anamneseerhebung sowie klinische Untersuchung und Diagnostik.

Häufig werden mehrere Gutachten verschiedener Fachdisziplinen mit den jeweiligen fachspezifischen Untersuchungsmethoden benötigt. Bei Verdacht auf eine allergisch bedingte Berufskrankheit bietet sich eine Begutachtung in einem medizinischen Zentrum an, das idealerweise über Expertise in den Bereichen Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Pneumologie und Dermatologie verfügt.

Allergische Beschwerden sind in der deutschen Bevölkerung weit verbreitet (Schmitz et al. 2017). Ist das auslösende Allergen identifiziert, steht aus präventiver Sicht eine konsequente Allergenvermeidung im Vordergrund. So sollten zum Beispiel bei Nachweis einer Katzenhaarallergie keine Katzen mehr in der Wohnung gehalten werden. Bei ubiquitär vorkommenden Umweltallergenen ist eine Allergievermeidung aber oft nicht konsequent möglich.

Berufsbedingte Allergien

Auch die Exposition gegenüber potenziellen Allergenen im beruflichen Umfeld kann zu einer Sensibilisierung und zur Entwicklung einer allergisch bedingten Erkrankung der Atemwege führen. Ein klassisches Beispiel hierfür ist das sogenannte "Bäckerasthma", das sich bei Beschäftigten in Bäckereien aufgrund einer allergischen Sensibilisierung gegenüber Mehlstäuben oder Zusatzstoffen wie Backenzymen entwickeln kann.

Dieses kann unter der BK-Nr. 4301 "Durch allergisierende Stoffe verursachte obstruktive Atemwegserkrankung (einschließlich Rhinopathie)" als Berufskrankheit anerkannt werden. In vielen Fällen ist es im beruflichen Kontext aber nicht einfach, das ursächliche Allergen zu identifizieren. Das gilt vor allem dann, wenn am Arbeitsplatz Einwirkungen von verschiedenen potentiellen Allergenen oder anderweitigen atemwegswirksamen Gefahrstoffen bestehen. In solchen Fällen können neben dem Sensibilisierungsnachweis allergenspezifische Expositionstests entscheidende Informationen liefern.


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