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03.05.2024

15.12.2016

Die Untersuchung von Pflanzen auf gentechnische Veränderungen - Probenahme und mögliche Nachweisstrategien

Hans-Ulrich Waiblinger , Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Freiburg

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Die derzeit nachzuweisenden gentechnisch veränderten Produkte sind pflanzlicher Herkunft. Viele Argumente sprechen dafür, auf gentechnische Veränderungen zu einem möglichst frühen Zeitpunkt der Produktionskette, also beispielsweise nach der Ernte zu untersuchen. So ist die für den molekular-biologischen Nachweis aus dem Lebensmittel zu isolierende DNA in der Regel in großen Mengen und von guter Qualität anzutreffen. Bei stark verarbeiteten, komplex zusammengesetzten Produkten ist ein sensitiver Nachweis aufgrund der deutlich schlechteren DNA-Qualität, den geringeren Mengen an DNA der interessierenden Spezies oft nur schwer oder nicht mehr möglich. Außerdem beziehen sich die Grenzwerte für die Kennzeichnung auf die jeweilige Zutat, im Zweifel sind also die Zutaten bzw. Rohstoffe eines Lebensmittels zu untersuchen.

Getreidekörner oder Hülsenfrüchte wie Soja werden auf dem Weg von der Ernte zur Verarbeitung oft zu großen Chargen zusammengefasst. Bei "erntenahen" Handels- bzw. Produktionsstufen können größere Inhomogenitäten bezüglich enthaltener gentechnisch veränderter (gv) Körner bestehen. Daher kommt der Probenahme bei der Untersuchung auf gentechnische Veränderungen eine sehr große Bedeutung zu. Einerseits ist die Zahl der Entnahmepunkte und der entnommenen Einzelproben der Chargengröße anzupassen. Anderseits sollte die Zahl der Partikel, die in der Laborprobe enthalten ist, ausreichend hoch sein. In einer technischen Spezifikation wird als Zielgröße für den Nachweis von gentechnisch veränderter Partikel (GVP) 10.000 Partikel angegeben. Bei heterogen verteilten gv Körnern bzw. Partikeln mit einem erwarteten Anteil von 1 % ist dann von einem Probenahmefehler von etwa 20 % auszugehen (95% Wahrscheinlichkeit). Ausgehend von dieser Partikelzahl können in homogenen Chargen Anteile von 0,030 % an gv-Partikeln mit einer Wahrscheinlichkeit von 95% detektiert werden. Aufgrund des unterschiedlichen Tausendkorngewichts betragen die erforderlichen Laborprobengrößen für Maiskörner etwa 3 kg, für Raps dagegen nur 40 Gramm.


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