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11.05.2024

14.12.2017

Wie Chemiker, Chemieingenieure und Verfahrensingenieure in naher Zukunft arbeiten werden

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Der Beruf dieser Akademiker wird in wenigen Jahren nicht mehr derselbe sein. Laut Dr. Wolfram Keller (VCW), Projektleiter der Gemeinschaftsinitiative von GDCh-VCW mit DECHEMA, Hochschule Fresenius, PROCESSNET, VDI-GVC und Wiley VCH stellen sich zwei wesentliche Fragen: "Wie werden sich die Tätigkeiten von Chemikern und Ingenieuren weiterentwickeln, wenn die Digitalisierung in der deutschen Chemieindustrie in 5 bis 10 Jahren Alltag sein wird und wie werden die Akademiker auf die veränderten Anforderungen an ihre künftigen Tätigkeiten vorbereitet?"

Rund 60.000 Chemiker, Chemieingenieure und Verfahrensingenieure arbeiten heute allein in der deutschen chemischen Industrie, z.B. in Forschung, Produkt- bzw. Verfahrensentwicklung, Design und Bau chemischer Anlagen, Einkauf, Produktion, Wartung und Instandhaltung, Marketing und Vertrieb. Auch in Geschäftsführung, Unternehmenskommunikation, Patentwesen, Controlling oder Personalabteilung sowie in Universitäten, Instituten, Behörden und Verbänden nehmen sie eine Vielfalt von Aufgaben wahr, von denen ein Großteil von Digitalisierung beeinflusst wird, wenn auch in stark unterschiedlichem Maß.

Berufe 4.0 in der Chemie

Die nicht auf Fragen, sondern auf Hypothesen basierende Online-Erhebung "Berufe 4.0 in der Chemie" unter Chemikern und Ingenieuren soll, so Dr. Keller, "nicht ein weiteres Mal den Status Quo der Industrie 4.0 und - gerade für den Mittelstand - wenig fassbare Visionen beschreiben, sondern in konkreten Handlungsempfehlungen für Universitäten, Unternehmen und die Akademiker selbst münden".

Online-Umfage: Arbeitsleben 4.0 in der Chemieindustrie

Wie sieht das "Arbeitsleben 4.0 in der chemischen Industrie" aus? Dieser Frage will die GDCh-Sektion Vereinigung für Chemie und Wirtschaft (VCW) mit Hilfe einer online-Umfrage nachgehen. Welche Rolle digitale Anwendungen und Aufgaben für Chemiker und Ingenieure künftig spielen, welche Anforderungen damit verknüpft sind und wie Hochschulen, Unternehmen und Akademiker damit umgehen, ist Gegenstand dieser Untersuchung. Teilnehmer der Befragung sollen zu den Hypothesen Stellung nehmen, die nach 40 Interviews mit Professoren und Unternehmen formuliert wurden.

Als Teilnehmer sind Chemiker und Ingenieure mit und ohne Führungserfahrung willkommen, solche am Anfang ihres Berufslebens, diejenigen mitten im Berufsleben, die die Veränderung durch die Digitalisierung mit gestalten und erleben sowie diejenigen am Ende ihres Berufslebens, die über langjährige Erfahrungen mit technischen, kulturellen und wirtschaftlichen Transformationen verfügen.

Im Gegensatz zu den klassischen Online-Befragungen ist diese Erhebung hypothesenbasiert und interaktiv. Die Teilnehmer können Handlungsempfehlungen an Unternehmen und Hochschulen maßgeblich mit beeinflussen, indem sie nicht nur ihre persönlichen Einschätzungen teilen, d. h. den Zustimmungsgrad zu Hypothesen, sondern diese auch kommentieren und mit Beispielen ergänzen können. Zusätzlich haben bis zu 100 interessierte Teilnehmer die Gelegenheit, ihre Einschätzungen in Interviews mit dem Projektteam zu vertiefen.

Die angestrebten Handlungsempfehlungen sollten gemachte, positive wie weniger positive Erfahrungen beim Wandel hin zu Geschäftsprozessen in den 1980er Jahren, bei ERP-Einführungen in den 1990er Jahren oder bei der konsequent steigenden Ausrichtung an Nachhaltigkeit und/oder Shareholder Value seit Beginn der 2000er Jahre berücksichtigen. Um die Qualität und Relevanz der Analysen und Handlungsempfehlungen zu plausibilisieren, werden Vertreter von Firmen und Universitäten sowie Digitalisierungs- und Transformationsexperten eine Validierung mit dem Projektteam durchführen. Durch diesen breiten, ergebnisoffenen, interaktiven Ansatz sollen Chemikern, Ingenieuren, Firmen und Universitäten Möglichkeiten angeboten werden, sich bestmöglich auf die Digitalisierung vorzubereiten und sich ihre Chancen zu nutzen.

Unterstützt wird die Umfrage von Dechema, Hochschule Fresenius, Processnet, VDI-GVC und Wiley-VCH, sowie Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries, dem hessischen Minister für Wirtschaft Tarek Al-Wazir und dem FDP-Bundesvorsitzenden Christian Lindner. Die Teilnahme an der online-Befragung ist noch bis zum 30. Juni 2018 möglich.

» Zur Online-Umfrage (bis 30.06.2018)

» Statements zu Berufsbildern (868 KByte)

Quelle: Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh)