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15.05.2024

12.12.2016

Neues Verbundprojekt zur Erforschung von Mikroplastik gestartet

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Die Auswirkung von Mikroplastik auf Mensch und Umwelt ist ein immer bedeutender werdendes Thema. Ihm wird jetzt mit dem Forschungsprojekt MikroPlastiCarrier mit Mitteln aus Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) Rechnung getragen. Durchgeführt wird es von vier Kooperationspartnern aus dem Münsterland: Die WESSLING Gruppe mit Unternehmenszentrale in Altenberge, gleichzeitig Koordinator des Verbundprojektes, das Biomedizinisches Technologiezentrum (BMTZ) der Universität Münster, Quantum Analysis GmbH und Tascon GmbH, beide ebenfalls mit Sitz in Münster. Das hochkarätige Know-how der vier Kooperationspartner war ausschlaggebend für die Vergabe der Förderung.

Mikroplastik - so werden kleinste Kunststoffpartikel bezeichnet, wie sie in Kosmetika enthalten sind oder durch Abrieb und Zersetzung von Plastikmüll in der Umwelt entstehen. Die zunehmende Verschmutzung von Meeren und Gewässern durch Kunststoffpartikel und Fasern der Größenordnung unter 5 Millimeter ist eine neue, große Herausforderung für unsere Gesellschaft. Denn die Vermutung besteht, dass die Aufnahme von Mikroplastik durch Lebewesen mechanische Verletzungen des Magen-Darm-Trakts verursacht und Entzündungen auslöst. Durch Anlagerung von Schadstoffen an der Partikeloberfläche besteht ein weiteres großes Aufnahme- und Gefährdungspotenzial. Der Verzehr von belasteten Tieren, Pflanzen oder kontaminiertem Trinkwasser kann auch beim Menschen zu einer Gesundheitsgefährdung führen. Daher besteht dringender Forschungsbedarf zur Identifizierung von Mikroplastik in der Umwelt, seinen Eintragsquellen und natürlich dem von Mikroplastik ausgehenden Risiko.

Eine Förderung durch den Leitmarktwettbewerb EnergieUmweltwirtschaft.NRW erfuhr deshalb nun das Verbundprojekt zum Thema: "MikroPlastiCarrier - Effiziente Verfahren zur Detektion von Mikroplastik in Wasser und Abwasser und dem toxischen Potential als Träger von Schadstoffen". Start des Projekts war der 15.11.2016, die Laufzeit beträgt 36 Monate. Während dieser Zeit werden neue effiziente Gerätekonzepte zur optischen Detektion und Identifizierung von Mikroplastikpartikeln und Bakterien in Abwasser entwickelt. Zudem wird das von den Partikeln ausgehende toxische Potential als Träger von Schadstoffen durch öko- und humantoxikologische Verfahren analysiert.

Ziel des Projekts ist die sichere Identifizierung von Mikroplastik bis zu einer Größe von 250 Mikrometern in flüssigen Medien wie zum Beispiel Abwasser. Dies erfolgt durch eine neuartige Verbindung von optischer Spektroskopie mit Verfahren der Flow Cytometry (FCM). Dieses Prinzip identifiziert Partikel in verschiedenen Detektionskanälen aufgrund ihrer Größe und ihrer Absorbtions- und Brechungsindexeigenschaften bei mehreren Lichtwellenlängen. In Verbindung mit innovativer Mikrofluidik und Lasertechnik erzielen die Experten mithilfe dieses Prinzips gegenüber aktuell eingesetzten, arbeitsintensiven Filtrationsverfahren eine deutlich erhöhte Anzahl von durchgeführten Messungen und einen Geschwindigkeitsvorteil.

Neue Detektionskonzepte ermöglichen optische Vermessungen von Mikroplastikpartikeln nach Größe und Form sowie die Identifizierung ihrer chemischen Zusammensetzung. Mit Methoden hochmoderner Laboranalytik, der Chromatographie und Massenspektroskopie, bestimmen die Mikroplastik-Experten darüber hinaus die Anhaftung von Schadstoffen auf Plastikpartikeln.

Das Verbundprojekt trägt durch neue Gerätekonzepte und schnelle Analyseverfahren in außerordentlichem Maße zur schnelleren und effizienteren Identifizierung von Mikroplastik in unserer Umwelt bei. Darüber hinaus werden potenziell toxisch wirkende Mikroplastikpartikel analysiert und ein Risiko sowohl für das ökologische System als auch den Menschen abgeschätzt.

Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.

Quelle: WESSLING GmbH