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20.05.2024

20.11.2013

Überwachung des Verbots von Kernwaffentests

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Beim Nachweis des radioaktiven Edelgases Xenon gehört das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) zur internationalen Spitze: Die Organisation zur Überwachung des Internationalen Kernwaffenteststoppabkommens (CTBTO) hat das hochsensible Messsystem für radioaktives Xenon (SPALAX) des BfS zertifiziert. Damit hat die CTBTO nach dem System für radioaktiven Luftstaub auch dem zweiten vom BfS betriebenen Messsystem zur Überwachung des weltweiten Kernwaffenteststopps höchste Messqualität attestiert. Die Messstation des BfS bei Freiburg ist eine von zurzeit 60 Stationen weltweit und die einzige in Mitteleuropa, die die Aufgabe haben, geringste Spuren von radioaktiven Spaltprodukten aus geheimen Atombombentests aufzuspüren und zu melden.

"Über seine Kernaufgaben hinaus hat das Messnetz seine Funktionstüchtigkeit während der Fukushima-Katastrophe in beeindruckender Weise gezeigt. Von der Messstation des BfS bei Freiburg konnten noch geringste Spuren der Radioaktivität aus Fukushima nachgewiesen werden, die auch belegen, dass die Mengen so gering waren, dass sie keine gesundheitliche Gefährdung darstellten", sagte Dr. Klaus Gehrcke, Leiter des Fachbereichs Strahlenschutz und Umwelt im BfS. Damit hat das Messnetz seine grundsätzliche Eignung unter Beweis gestellt, globale Ausbreitungen radioaktiver Stoffe in der Atmosphäre zu verfolgen und zu quantifizieren, was für die Einschätzung der radiologischen Lage von großem Vorteil ist.

Das BfS betreibt für die CTBTO auf dem Berg Schauinsland bei Freiburg zwei Messsysteme: Das System RASA weist an Luftstaub gebundene radioaktive Stoffe nach, das System SPALAX spürt radioaktives Xenon auf. Für die Entdeckung von Atomwaffentests ist insbesondere der Nachweis von Xenon von Bedeutung, da Xenon auch bei unterirdischen Versuchen in geringen Mengen austreten und mit hochempfindlichen Messsystemen nachgewiesen werden kann.

Überwachung des Kernwaffenteststoppabkommens

Das Messsystem der CTBTO ist ein weltumspannendes, einzigartiges Netz mit der Aufgabe, jede Verletzung des Kernwaffenteststopps zu detektieren, zu identifizieren und zu lokalisieren, damit mögliche Vertragsverletzungen mit Vor-Ort-Inspektionen überprüft und gegebenenfalls mit Sanktionen geahndet werden können. Über 300 Stationen und Labors mit hochempfindlichen Sensoren für Radioaktivität, für seismische Signale über Landmassen, Schallwellen in den Ozeanen oder Infraschall in der Atmosphäre messen kontinuierlich. Sie übermitteln ihre Messdaten online nach Wien in das dortige "International Data Center", wo sie gespeichert, analysiert und an die Mitgliedstaaten der Organisation weitergeleitet werden.

Jährliches Koordinierungstreffen

Das BfS war 2013 Gastgeber des jährlichen Koordinierungstreffens aller deutschen Institutionen, die am Betrieb und an der wissenschaftlich-technischen Weiterentwicklung des Überwachungssystems beteiligt sind. In Anwesenheit des deutschen Botschafters bei den internationalen Organisationen in Wien diskutierten Diplomaten und Wissenschaftler aktuelle politische und wissenschaftliche Fragen zur Überwachung des Testverbotes.

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Quelle: Bundesamt für Strahlenschutz (BfS)