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20.05.2024

22.07.2013

Zu hohe Gehalte an Pyrrolizidinalkaloiden in Tees

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Das BfR führt derzeit ein Forschungsprojekt zum Thema "Bestimmung von Pyrrolizidinalkaloiden in Lebens- und Futtermitteln" durch. Dabei wurden zunächst verschiedene handelsübliche Kräutertee- und Teeproben sowie Teedrogen untersucht. Als erste Ergebnisse der nicht repräsentativen Untersuchungen wurden Summengehalte von 0 bis 3,4 Milligramm Pyrrolizidinalkaloide pro Kilogramm Trockenprodukt ermittelt. "Wir haben in einigen Proben unerwartet hohe Gehalte an Pyrrolizidinalkaloiden in den Kräutertee- und Teeproben gemessen", sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. "Da sich einige der nachweisbaren Pyrrolizidinalkaloide im Tierversuch als genotoxische Kanzerogene erwiesen haben, sind diese Gehalte zu hoch und sollten möglichst gesenkt werden." Dazu gehören Kontrollen der Kräutertee- und Teechargen vor der Vermarktung und eine Erforschung der Ursache seitens der Wirtschaftsbeteiligten. Trotz der in Einzelfällen unerwartet hohen Gehalte in den Proben ist eine akute Gesundheitsschädigung bei kurzfristiger Aufnahme für Erwachsene und Kinder unwahrscheinlich. Bei längerfristigem Verzehr überdurchschnittlich hoher Mengen von Produkten mit den derzeit gemessenen mittleren und hohen Gehalten an Pyrrolizidinalkaloiden könnte aber, wenn sich die ersten Daten bestätigen, ein Risiko einer gesundheitlichen Gefährdung, insbesondere bei Kindern, Schwangeren und Stillenden, bestehen. Allerdings schwanken die Gehalte einzelner Proben auch innerhalb der gleichen Teesorte erheblich, sodass sichere Aussagen zum gesundheitlichen Risiko bei regelmäßiger Aufnahme belasteter Teeaufgüsse derzeit noch nicht möglich sind. Eltern wird daher vorerst empfohlen, ihren Kindern nicht ausschließlich Kräutertees und Tee anzubieten. Auch Schwangere und Stillende sollten Kräutertees und Tee abwechselnd mit anderen Getränken konsumieren. Die ersten erhobenen Daten des Forschungsprojekts müssen, zum Beispiel im Rahmen des Lebensmittel-Monitorings, verifiziert werden.

Pyrrolizidinalkaloide sind sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, die von einer Vielzahl weltweit vorkommender Pflanzenarten zum Schutz vor Fraßfeinden gebildet werden. Das Vorkommen von Pyrrolizidinalkaloiden in Pflanzen variiert stark nach Pflanzenart und Teil der Pflanze und wird auch von weiteren Faktoren (z.B. Klima, Bodenbeschaffenheiten) beeinflusst. Aufgrund ihres gesundheitsschädigenden Potenzials sind insbesondere 1,2-ungesättigte Pyrrolizidinalkaloide (PA) in Lebens- und Futtermitteln unerwünscht. In hoher Dosierung können sie akut zu Leberschädigungen führen. Im Tierversuch haben sich bestimmte PA als genotoxische Kanzerogene erwiesen.

Im Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) wurde im Rahmen eines Forschungsprojektes eine Analysenmethode für die Bestimmung von Pyrrolizidinalkaloiden in Kräutertee- und Teeproben entwickelt und auf ihre Eignung geprüft. Im Rahmen dieses Projektes wurden 221 verschiedene handelsübliche Kräutertee- und Teeproben sowie Teedrogen aus dem deutschen Einzelhandel auf den Gehalt an 1,2-ungesättigten Pyrrolizidinalkaloiden untersucht. Die Proben wurden nicht durch eine repräsentative Stichprobenziehung entsprechender auf dem deutschen Markt befindlicher Produkte erhalten.

In die Schätzung der Exposition wurden folgende Kräuterteesorten einbezogen: Babyfencheltee, Fencheltee, Kamillentee, Kräutertee, Pfefferminztee, Brennnesseltee und Melissentee. Zusätzlich untersuchte Teesorten wurden wegen der insgesamt zu geringen Probenzahl bei der Schätzung der Exposition nicht berücksichtigt: Grüner Tee, Roibuschtee, Schwarzer Tee.

Für die Bewertung möglicher gesundheitlicher Risiken bei langfristiger Aufnahme legte das BfR den MOE-Ansatz (Margin of Exposure) zugrunde, der international zur Abschätzung des potenziellen Risikos von genotoxisch und kanzerogen wirkenden Substanzen angewendet wird. Der Margin of Exposure ergibt sich als Verhältnis aus der menschlichen Exposition (Umfang des Kontakts mit einem Stoff) und der im Tierversuch festgestellten oder berechneten Effektdosis für eine gegebene Tumorinzidenz (i.d.R. BMDL10 = Benchmarkdosis; tumorauslösend bei 10 % der Tiere im Tierexperiment). Es wird dabei angenommen, dass für genotoxische Kanzerogene ein MOE-Wert von 10000 oder höher gesundheitlich wenig bedenklich ist.

Bei häufigem Genuss von PA-belastetem Kräutertee und Tee in höheren Mengen liegt für Erwachsene und Kinder der MOE-Wert für die Aufnahme von PA aber deutlich unterhalb von 10000. Dies bedeutet, dass bei regelmäßigem Konsum von diesen Kräutertees oder Tees in hohen Mengen eine gesundheitliche Beeinträchtigung möglich ist, wenn diese erhöhte PA-Gehalte aufweisen.

Nach Auffassung des BfR sind wegen der genotoxischen und kanzerogenen Wirkung der PA Anstrengungen notwendig, die PA-Gehalte in Kräutertees und Tees so weit wie möglich zu senken, wenn die Daten der nicht repräsentativen Studie typisch für PA-Gehalte in Kräutertees und Tees sein sollten Dies ist auch erforderlich, weil eine mögliche zusätzliche PA-Exposition durch andere Lebensmittel wie Honig hinzukommen kann. Das BfR hält ausreichende Kontrollen der PA-Gehalte von Kräutertee- und Teechargen vor der Vermarktung und eine Erforschung der Ursache hoher PA Gehalte in entsprechenden Produkten seitens der Wirtschaftsbeteiligten für notwendig. Die Lebensmittelüberwachung sollte Kontrollen hinsichtlich potentieller PA-Gehalte von Kräutertee- und Teeproben durchführen.

Generell rät das BfR zu Abwechslung und Vielfalt bei der Auswahl von Lebensmitteln, um einseitigen Belastungen mit verschiedenen potenziell gesundheitsgefährdenden Stoffen, mit deren vereinzeltem Vorkommen in Lebensmitteln gerechnet werden muss, vorzubeugen.

An improved view on smog has now been obtained by a team led by the Max Planck researcher Manabu Shiraiwa. "So far, it is considered that only the gas reactions are important for smog formation," says Shiraiwa, lead author of a recently published study. "We found out that it is more important what happens inside the particles, which is a typical multiphase reaction and needs to be included in the model forecasts," adds the 30 years old Japanese scientist, who conducted the study at the California Institute of Technology in the U.S. and who came back to the Max Planck Institute for Chemistry in Mainz in April 2013 where he had working before.

The researchers generated smog which mimicked the urban air in the laboratory. They used the volatile organic molecule dodecane as particle source. Dodecane belongs to the alkanes, which consist only of carbon and hydrogen atoms, and is also emitted into the atmosphere by incomplete combustion of biomass. In a giant special reaction chamber they added hydroxyl radicals (OH) for photooxidation leading to the formation of smog particles. Hydroxyl radicals are a kind of cleaning agent of the atmosphere, which quickly reacts with volatile organic molecules such as methane or alkanes. After the oxidation the researchers measured the size of the SOA particles developed in the chamber. About five hours later they observed a steep increase in mass and size of the particles.

The traditional model however predicts a much slower increase. Shiraiwa and his colleagues concluded that the gase phase reactions are not sufficient enough for the particle growth. Mass spectrometry measurements confirmed that the small volatile organic molecule dodecane reacts to bigger, less volatile organic molecules. As these molecules do not evaporate from the particle phase the particles grow bigger. Since these multiphase reactions have so far never been considered in air quality models the researcher hope that including the findings will lead to better prediction of air quality in the urban air.

Shiraiwa who currently establishes a research group at the Max Planck Institute for Chemistry will continue studying the chemical aging of organic aerosols and related topics. He received his Bachelor and Master degree at the University of Tokyo, and his Ph.D. degree at the Max Planck Institute for Chemistry in Mainz where he developed the kinetic model for the reactions of atmospheric particles. In 2012 he has been awarded the Otto Hahn Medal of the Max Planck Society and Paul Crutzen Prize of German Chemical Society for his path-breaking discoveries about the progression of chemical reactions on the surface of and inside aerosol particles.

Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)