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12.05.2024

20.02.2008

GDCh verleiht Schriftstellerpreis und Carl-Duisberg-Gedächtnispreis

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Professor Dr. Klaus Roth von der Freien Universität Berlin und Professor Dr. Harald Gröger von der Universität Erlangen-Nürnberg werden anlässlich der Chemiedozententagung am 31. März 2008 in Kaiserslautern von der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) ausgezeichnet. Mit dem GDCh-Preis für Schriftsteller wird Roth für seine zahlreichen Veröffentlichungen geehrt, mit denen er die Faszination für die Chemie bei einem breiten Publikum geweckt hat. Gröger wird mit dem Carl-Duisberg-Gedächtnispreis für seine Leistungen in der organischen Synthesechemie sowie für seinen vorbildlichen Brückenschlag zwischen Grundlagenforschung und angewandter Forschung auf dem Gebiet der "weißen" Biotechnologie ausgezeichnet. Außerdem erhalten in Kaiserslautern drei Nachwuchswissenschaftler Habilitandenpreise.

Roth studierte von 1964 bis 1973 Chemie an der FU Berlin. Nach einem Forschungsaufenthalt am Institute for Medical Research in London habilitierte er sich 1981 an der Freien Universität Berlin und wurde dort 1989, nach einem zweijährigen Forschungsaufenthalt an der University of California in San Francisco, zum Professor ernannt. 1991 wechselte er als Direktor zu den Dahlem Konferenzen und ging 1999 wieder zurück an das Institut für Organische Chemie der FU Berlin. Sein wissenschaftliches Arbeitsgebiet ist die Magnetische Resonanzspektroskopie (NMR), über das er zahlreiche Beiträge in wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlichte. Sein 1984 erschienenes Buch "NMR Tomographie und Spektroskopie" wurde viel beachtet und auch ins Englische übersetzt.

Ab 1982 publiziert Roth zunächst sporadisch in den GDCh-Zeitschriften "Chemie in unserer Zeit" und "Nachrichten aus der Chemie", und 2003 übernahm er die Rubrik "kurios, spannend, alltäglich..." in der "Chemie in unserer Zeit" mit allgemeinverständlich aufbereiteten Beiträgen über chemische Zusammenhänge und Hintergründe. Diese Beiträge wurden 2007 im Verlag Wiley-VCH unter dem Titel "Chemische Delikatessen" als Buch publiziert. In Roths Beiträgen sehen insbesondere Chemielehrer eine wertvolle Fundgrube für den Unterricht, weil sie umfassend und gründlich recherchiert, trotzdem aber verständlich und lebendig, in fast feuilletonistischer Weise und immer mit einem Schuss Humor geschrieben sind. Aufgrund der äußerst positiven Resonanz auf dieses Buch, mit dem seit letztem Jahr die besten Abiturienten im Fach Chemie von der GDCh ausgezeichnet werden, ist Roth ein würdiger Preisträger für den GDCh-Preis für Schriftsteller.

Gröger studierte von 1988 bis 1994 Diplom-Chemie an den Universitäten Erlangen-Nürnberg und Oldenburg. Nach der Promotion an der Universität Oldenburg 1997 und einem Postdoc-Aufenthalt an der Universität von Tokio als Stipendiat der Japan Science and Technology Corporation war er von 1998 bis 2006 in der industriellen Forschung bei den Chemieunternehmen SKW Trostberg AG und Degussa AG tätig, wobei der Fokus seiner Forschungsarbeiten auf den Gebieten der enantioselektiven Synthese und "weißen" Biotechnologie lag. Als zuletzt Senior Project Manager des Service Center Biocatalysis der Degussa AG (heute: Evonik Degussa GmbH) leitete er ein Forschungslabor, ein Pilottechnikum und ein BMBF-Projekt zur "Nachhaltigen BioProduktion". 2006 führte ihn sein Weg zurück an die Universität Erlangen-Nürnberg, wo er eine Professur für Organische Chemie annahm.

Gröger kann über 60 wissenschaftliche Publikationen und über 30 Patentanmeldungen und Patente vorweisen. Für seine innovativen Arbeiten erhielt er bereits mehrere Auszeichnungen. Seine Forschungsaktivitäten konzentrieren sich auf enantioselektive Synthesen unter Verwendung von isolierten Enzymsystemen und Designerzellen. So konnte er in interdisziplinären Forschungsarbeiten zur Herstellung pharmazeutisch wichtiger Verbindungsklassen wie unnatürliche Aminosäuren und chirale Alkohole leistungsfähige biokatalytische Syntheseverfahren entwickeln, die zudem erfolgreich in den Produktionsmaßstab übertragen wurden. Kürzlich gelang ihm mit der Kombination von nacheinander ablaufenden chemischen und enzymatischen Syntheseschritten in einem Eintopfverfahren im wässrigen Reaktionsmedium ein elegantes und effektives Synthesekonzept für hydrophobe chirale Bausteine.

Quelle: Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh)