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11.05.2024

02.07.2004

Chemiestudium immer beliebter

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Die Zahl der Studienanfänger in den Chemiestudiengängen hat sich im Jahr 2003 gegenüber den Vorjahren erneut kräftig erhöht. Vor allem in Diplom-Chemie und den Bachlor-Studiengängen gab es mehr Neuimmatrikulationen. In Diplom-Chemie nahm auch die Anzahl der Vordiplomprüfungen zu, während Diplomprüfungen und Promotionen aufgrund der in früheren Jahren stetig abnehmenden Anfängerzahlen sanken. Die Anzahl der in der Chemischen und sonstigen Industrie eingestellten Absolventen ging gegenüber den Vorjahren zurück. Auch bei den Lehramtstudiengängen, in Lebensmittelchemie und den Studiengängen der Fach- und Gesamthochschulen sind die Anfängerzahlen gestiegen und in Biochemie auf dem hohen Niveau der Vorjahre geblieben. Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) hat wie in den Vorjahren auch für 2003 umfangreiche statistische Daten zu den Chemiestudiengängen erhoben. Die Daten werden der GDCh von den Hochschulen zur Verfügung gestellt. Die Ergebnisse der Umfrage wurden jetzt veröffentlicht.

An deutschen Universitäten begannen 2003 5453 Anfänger ihr Diplom-Studium. Dazu kamen 928 Anfänger in einem Bachelor-Studiengang, so dass die Summe der Chemieanfänger bei 6381 Personen lag. Die Zahl der Studienanfänger erhöhte sich damit erneut deutlich gegenüber dem Vorjahr (4657+665). Der Anteil weiblicher Studienanfänger in der Chemie lag bei 45 Prozent (Vorjahr 46 Prozent). Die Gesamtzahl der Chemiestudierenden betrug 25980 Studenten, darunter 5019 Doktoranden, 1669 in Bachelor-Studiengängen und 176 in Masterstudiengängen. Zusätzlich waren insgesamt 499 Studierende, davon 155 Studienanfänger, im Studiengang Wirtschaftschemie immatrikuliert.

Im vergangenen Jahr bestanden 1506 Studierende das Vordiplom in Chemie und 28 in Wirtschaftschemie (Vorjahr 1388+23). Die Zahl der Diplomprüfungen sank von 1019 auf 969 und die der Promotionen von 1505 im Jahr 2002 auf 1394. Die Zahl der gemeldeten Absolventen in Bachelor- und Masterstudiengängen war mit 26 Personen im Bachelor- und 8 Personen im Masterstudiengang noch gering. Der Anteil der Studentinnen betrug beim Vordiplom 41 Prozent, beim Diplom 32 Prozent und bei der Promotion 26 Prozent.

Die durchschnittliche Studiendauer bis zum Diplom einschließlich der Diplomarbeit betrug 12,2 Semester, bis zur Promotion 20,6 Semester. Die Medianwerte lagen bei 10,8 und 19,6 Semestern. (Der Medianwert, gibt an, im wievielten Semester 50 Prozent der Studierenden die Prüfung abgelegt haben.) Damit ist die Promotionsdauer in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen, sie lag 1999 noch bei 19,3 Semestern im Durchschnitt und 18,4 im Median.

Der größte Teil der Diplom-Chemiker (91 Prozent) schloss wie in den Vorjahren unmittelbar an den Diplom-Abschluss die Doktorarbeit an. Von den promovierten Absolventen wurden 32 Prozent in der Chemischen Industrie eingestellt. Im Vorjahr hatte dieser Wert bei 38 Prozent gelegen. 11 Prozent fanden eine Anstellung in der übrigen Wirtschaft und 15 Prozent der Chemiker gingen nach der Promotion zunächst ins Ausland, in den meisten Fällen zu einem Postdoc-Aufenthalt. 18 Prozent betrug der Anteil derjenigen, die eine zunächst befristete Stelle im Inland annahmen und 5 Prozent der Absolventen blieben nach der Promotion im Forschungsbereich an einer Hochschule oder einem Forschungsinstitut. 5 Prozent kamen im öffentlichen Dienst unter, jeweils 1 Prozent nahm ein Zweitstudium auf oder wurde freiberuflich tätig. 10 Prozent der promovierten Absolventen (Vorjahr 9 Prozent) waren zum Zeitpunkt der Umfrage stellensuchend. (Dieser Wert sinkt aus statistischen Gründen kaum unter 5 Prozent.). 22 der 26 Bachelor-Absolventen nahmen ein Master-Studium auf.

Im Studiengang Biochemie lag die Anfängerzahl mit 719, davon 130 in Bachelor-Studiengängen auf dem hohen Niveau der Vorjahre. Die Gesamtzahl der Studierenden erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr auf 4142, wobei insgesamt 378 Bachelor-Studierende und 519 Doktoranden mitgezählt sind. Der Frauenanteil war mit 55 Prozent bei den Anfängern und mit 51 Prozent an der Gesamtzahl der Studierenden deutlich höher als im Chemiestudiengang. Im vergangenen Jahr legten 552 Studierende das Vordiplom ab, 361 bestanden das Diplom und 158 wurden in Biochemie promoviert. Im Mittel benötigten die Studierenden bis zum Diplom 10,5 und bis zur Promotion 19,3 Semester. Die Median-Werte lagen bei 10,0 und 18,5 Semestern.

Im Studiengang Lebensmittelchemie begannen 462 Personen ihr Studium. Der Frauenanteil lag bei 75 Prozent. Die Gesamtzahl der Studierenden betrug 1665, dazu kamen 233 Doktoranden. Im vergangenen Jahr bestanden 236 Studierende die Vorprüfung, 227 Studierende absolvierten die Hauptprüfung Teil A oder die Diplomprüfung und 159 die Hauptprüfung Teil B. (Das Studium endet mit dem Teil A der Staatsprüfung für Lebensmittelchemiker. An den Studienabschluss schließt sich eine einjährige Praktikantenzeit an einem staatlichen Untersuchungsinstitut oder einer von der Landesbehörde als gleichwertig anerkannten Einrichtungen an. Danach wird Teil B der Staatsprüfung abgelegt. An einigen Hochschulen kann neben dem Staatsexamen auch der Abschluss als Diplom-Lebensmittelchemiker erworben werden). Im vergangenen Jahr wurden 46 Promotionen abgelegt. Die Dauer für Studium und Doktorarbeit betrug durchschnittlich 16,6 Semester.

Auch bei den angehenden Lehrern sind die Anfängerzahlen im Vergleich zum Vorjahr angestiegen und betrugen für das Lehramt an Haupt- und Realschulen (Sekundarstufe I) 617 und für das Lehramt an Gymnasien (Sekundarstufe II) 1534. Insgesamt waren im Jahr 2003 1836 Studierende und 12 Doktoranden für das Lehramt der Sekundarstufe I eingeschrieben. 5304 Studierende und 90 Doktoranden wurden für das Lehramt der Sekundarstufe II und 170 Studierende für das Lehramt an Berufsschulen registriert. 185 Studierende bestanden die Prüfungen für die Sekundarstufe I und 399 für die Sekundarstufe II. 10 angehende Lehrer schlossen im Berichtsjahr ihre Promotion ab.

Bei den Chemiestudiengängen an Fachhochschulen bzw. den DI-Studiengängen der Gesamthochschulen in Nordrhein-Westfalen lag die Anfängerzahl im vergangenen Jahr mit 1298 etwas über dem Vorjahreswert. Der Frauenanteil betrug 44 Prozent. Dazu kamen 180 Anfänger in Bachelor-Studiengängen an Fachhochschulen. Die Gesamtzahl der Studierenden betrug 5113. Im Jahr 2003 bestanden 527 Studierende die Diplomprüfung, davon 43 Prozent Frauen. Die mittlere Studiendauer lag bei 9,9 und der Medianwert bei 9,2 Semestern.

Quelle: Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh)