Analytik NEWS
Das Online-Labormagazin
19.05.2024

subito - Der kooperative Dokumentlieferdienst der Deutschen Bibliotheken


In dieser LABO-Ausgabe wollen wir den Dokumentlieferdienst subito näher vorstellen. Die Homepage ist seit 01.10.1997 im Netz und wird vom Deutschen Bibliotheksinstitut in Berlin betreut und verwaltet und richtet sich an jedermann, der (Fach-)Literatur sucht. Das Projekt entstand aus einer Bund-Länder-Initiative zur Beschleunigung der Literatur- und Informationsdienste. In Zeiten ständig weiter schrumpfender Bibliotheketats an Universitäten und Forschungseinrichtungen und Auflösung von firmeneigenen Bibliotheken wird es immer öfter erforderlich, Literatur (Monographien, Zeitschriftenartikel) extern zu beschaffen, da sie in den lokalen Bibliotheken nicht vorhanden ist. Dies dauert aber auf dem herkömmlichen (Post-)Weg über eine Fernleihe oft mehrere Wochen. An diesem Punkt bietet subito bequeme und günstige Möglichkeiten der Online-Recherche und Bestellung, die im folgenden näher vorgestellt werden sollen. In vielen Bibliotheken stehen inzwischen auch Terminals zur direkten Recherche in subito bereit.

Auf der Homepage findet man unter "subito" detaillierte Hinweise zur Funktionsweise, zu den Lieferzeiten und den anfallenden Kosten. Hier erfährt man beispielsweise, dass die Zeitschriftendatenbank Nachweise von ungefähr 1.000.000 Zeitschriftentiteln aus allen Fachgebieten und in allen Sprachen enthält sowie Referenzen zu allen angeschlossenen Bibliotheken. Die Kosten beginnen bei 5 DM pro Dokument für Studenten und Privatpersonen (Nutzergruppe 1) und 10 DM für kommerzielle Nutzer und Lieferungen ins Ausland (Nutzergruppe 2) und liegen damit deutlich unter dem Preisniveau anderer Dokumentlieferdienste. Die Bezahlung ist per Bankeinzug, Kreditkarte, Überweisung oder Scheck möglich. Außerdem kann man wählen, ob man die bestellten Literaturstellen per Post, Fax, e-Mail oder FTP (aktiv oder passiv) erhält, wobei die Lieferung über e-Mail am billigsten ist. Da Lieferungen im Inland über Rechnung abgewickelt werden können, muss man nicht per Kreditkarte bezahlen, für viele Nutzer aufgrund von Sicherheitsbedenken immer noch ein Tabu-Thema.

Unter "Probelieferung" hat man die Möglichkeit, eine Testlieferung per e-Mail zu erhalten, um sich mit der Handhabung vertraut zu machen. Vorbildlich ist die detaillierte Beschreibung aller Lieferformate und eine direkte Downloadmöglichkeit für Grafik- und Postscript-Viewer sowie Pack-Programme, da die gelieferten Dateien zur Verringerung der Netzbelastung auf Wunsch gepackt werden können. Die Dateien können bei elektronischer Lieferung auch in gepacktem Zustand durchaus einige Megabytes groß sein. Dies kann bei einigen Providern zu Problemen führen, da die Dateigröße für Mail-Attachments beschränkt sein kann. Hier sollte man im Falle von Problemen ggf. direkt beim Provider nachfragen oder auf die postalische Lieferung umsteigen, die allerdings teurer ist.

Der Punkt "Lieferanten" enthält eine Liste aller angeschlossenen Bibliotheken (momentan sind es 21) inklusive Informationen über die von den Partnern angebotenen Leistungen und einer ausführlichen Gebührenübersicht. Als Lieferant beteiligt sich unter anderem die TIB Hannover als größter Partner. Da die Preise je nach Lieferbibliothek teilweise um mehr als 100% variieren können, sollte man sich immer den günstigsten Lieferanten aussuchen, denn dies hat keinen Einfluss auf die Lieferzeit, die für Normallieferungen drei Werktage und für Eillieferungen (Aufpreis) einen Werktag beträgt.

Klickt man auf "Infoline" findet man eine Publikationsliste (kostenpflichtige Bestellung bzw. kostenfreie Downloads im Word-Format), ein Diskussionsforum für subito-Nutzer und eine Bestellstatistik. Hier erfährt man, dass von Januar bis August 1999 bereits über 165.000 Bestellungen eingegangen sind, Tendenz steigend! Alleine im August 1999 wurden 110.000 Recherchen durchgeführt, im Januar 1998 waren es nur 43.000.

Unter dem Punkt "News" findet man aktuelle Neuigkeiten zu subito sowie Hinweise zu Messepräsenzen. Und wer dann immer noch Fragen hat, wird hierzu sicher unter "FAQ" eine Antwort finden.

Das Herzstück der Seite sind die drei Datenbanken für die Recherche nach Zeitschriftentiteln, Monographien und Bibliotheksadressen, die über den Klick auf "Zugangssysteme" und dann auf "subito" zugänglich sind. Die Recherche ist kostenfrei und kann über einen Gastzugang getestet werden. Wer bestellen will, muss sich registrieren lassen und eine Lieferanschrift sowie die gewünschte Lieferart angeben. Man erhält dann per E-Mail ein Passwort und kann damit alle individuellen Bestellinformationen abspeichern und darauf bei Folgebestellungen immer wieder zurückgreifen.

Die Suchmöglichkeiten sind sehr vielfältig (Stichwort, Zeitschriftentitel, Erscheinungsort, ISSN usw.) und werden auf einer Hilfeseite ausführlich beschrieben. So ist es kein Problem bibliographische Nachweise für Zeitschriften und Monographien zu finden und die gewünschten Artikel zu bestellen oder gleich das ganze Buch auszuleihen.

Recherchiert man nach dem Zeitschriftentitel "Journal of Chromatography", findet man insgesamt 10 Treffer. Eine Recherche nach dem Stichwort "Chromatography" liefert insgesamt 165 Treffer (sowohl Zeitschriften als auch Kongressberichte). Klickt man auf den Zeitschriftentitel, so erhält man eine Liste der möglichen Lieferanten. Hat man daraus eine Bibliothek ausgewählt, die den gewünschten Jahrgang bzw. den gewünschten Band liefern kann, so ist eine sofortige Bestellung durch Eintippen der bibliographischen Angaben (Autor, Titel, Jahrgang/Heft, Erscheinungsjahr und Seitenangaben) möglich. Bei Problemen erhält man eine direkte Rückmeldung von der Bestellbibliothek.

Seit September ist es möglich, Monographien über subito zu bestellen. Man kann hier zum Beispiel nach Autor, Stichwort, Verlag oder ISBN suchen und bis zu drei Suchbegriffe kombinieren.

Fazit:

Der Dokumentlieferdienst subito ist eine zeitgemäße und nützliche Einrichtung zur Beschaffung von Fachliteratur. Die Lieferung erfolgt innerhalb weniger Tage und ist relativ preisgünstig, insbesondere für nichtkommerzielle Nutzer. Die Beschreibung der Handhabung der Datenbanken und der Bestellabwicklung sind vorbildlich und beantworten wirklich alle nur denkbaren Fragen. Die Datenbanken selbst bieten umfangreiche Recherchemöglichkeiten und sind leicht zu bedienen. Die Bestellabwicklung ist ebenfalls kinderleicht und komfortabel. Die bestellten Artikel oder Monographien liegen in wenigen Tagen am Arbeitsplatz vor, ohne dass man eine Bibliothek betreten muss. Ein weiterer Pluspunkt ist die standardisierte Recherche in allen angeschlossenen Lieferbibliotheken, man muss sich also nicht jedes Mal über die Suchmöglichkeiten informieren.

Nach Angaben des Betreibers hat sich subito im Routinebetrieb bewählt. Für die Zukunft plant man die Einführung weiterer Dienste. Es wäre schön, wenn man elektronische Artikel zukünftig nicht nur in den Grafikformaten GIF und TIFF sowie im Postscript-Format, sondern wie bei einigen Verlagen bereits möglich, direkt im Adobe® PDF-Format bestellen könnte. Dadurch würden die Dokumente viele schlanker werden und wären außerdem direkt für eine Aufbereitung im firmeneigenen Intranet inklusive Recherchemöglichkeit nutzbar.

Darüber hinaus gibt es noch weitere Möglichkeiten der Literaturbeschaffung via Internet, die hier kurz erwähnt werden sollen. Sicher haben einige Leser schon Bücher bei Amazon (https://www.amazon.de), Bertelsmann Online (https://www.bol.de), Buch.de (https://www.buch.de) oder anderen Online-Buchhandlungen gekauft. Unter der URL https://www.buchhandel.de findet außerdem auch das komplette Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB) und das Verzeichnis lieferbarer Zeitschriften (VLZ) online.