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03.05.2024

28.05.2015

Phytopharmaka, Traditionelle Chinesische Medizin, Naturkosmetik

Holger Brecht , FRITSCH GmbH

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Natürliche Inhaltsstoffe werden immer beliebter

Wissenschaftler, Apotheker und Ärzte beschäftigen sich zunehmend systematischer und ausgiebiger mit den Inhaltsstoffen aus Arzneiheilpflanzen sowie der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Sie hoffen, in den Inhaltsstoffen neue Wirkstoffe gegen unterschiedlichste Krankheitsbilder zu entdecken und mit der anschließenden Medikation Nebenwirkungen von klassischen Arzneimitteln durch den Einsatz von sogenannten Phytopharmaka gezielter zu unterbinden. Selbst die Kosmetikbranche hat die Wirkung von solchen Arzneipflanzen für sich entdeckt. So findet man heute in vielen Einzelhandelsketten Naturkosmetikprodukte wie z.B. Badezusätze oder aber wohltuende Gesichtslotionen mit Granatapfel oder Wildrosenextrakt.

Traditionelle Arzneiheilkräuter zahlreich und kontrovers

Die Auswahl an traditionellen Arzneiheilkräutern ist auf den ersten Blick groß und schier unerschöpflich. Sie reicht von der altbekannten Kamille und deren entzündungshemmenden Wirkung über Rosskastanie bis hin zum Hopfen mit seiner hypnogenen, vermutlich durch den Inhaltsstoff Lupulin, ausgelösten Wirkung. Einige Arzneipflanzen und die daraus hergestellten Produkte wie Tinkturen, Tees oder aber Extrakte sind auch nicht ganz unumstritten und haben die Zulassung nach dem Deutschen sowie dem Europäischen Arzneimittelbuch gemeinsam. Heißt, all diese Produkte müssen vor dem Inverkehrbringen Qualität, Wirksamkeit sowie Unbedenklichkeit vor der deutschen Zulassungsbehörde dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Bonn unter Beweis stellen. In der traditionellen chinesischen Heilkunde werden sogar bis zu 5800 Arten an Heilkräutern und deren Heilwirkung beschrieben. Einige von ihnen werden bereits heute, wie z.B. die Gattung Ephedra herba und das daraus gewonnene Ephedrin als hochwirksames Bronchialmittel, in der medikamentösen Behandlung eingesetzt. Andere hingegen werden von Fachleuten als sehr kritisch eingestuft und sollten nach Möglichkeit sogar als verschreibungspflichtig geltend gemacht werden. Hintergrund hierfür sind nicht zuletzt Importe aus aller Welt, welche immer wieder Probleme mit Qualität und Beschaffung bereiten. Nicht selten lassen sich Schwermetalle oder Pestizide in diesen "natürlichen Pflanzen" feststellen. Zudem werden häufig nicht deklarierte synthetische Wirkstoffe beigemengt, um die Wirkung der Heilpflanzen zu verbessern.


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