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17.05.2024

15.05.2012

Kaviar und Zigaretten: FTIR-ATR-Analyse von Alginat auf Zigarettenpapier

Marion Egelkraut-Holtus , Shimadzu Europa GmbH

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Nach Schätzungen (European Commission standardization mandate, M/425) verursachen unbeaufsichtigte Zigaretten allein in der EU etwa 14.000 Brände mit 7.000 Todesopfern, 2.500 Verletzten und etwa 50 Millionen Euro Sachschaden. Kann vielleicht nicht die Feuerwehr, sondern die Molekulargastronomie die Zahl dieser Unfälle vermindern?

Sphärifikation ist eine von vielen Anwendungen der Molekulargastronomie, die unkonventionelle Oberflächenstrukturen und Aromen kombinieren. Hier handelt es sich um einen Überführungsprozess eines Safts in flüssigkeitsgefüllte Perlen. Um diese Perlen herzustellen, wird einfach etwas Alginat - eine aus Algen gewonnene Substanz - in einem Saft gelöst. Tröpfchen des Saftes werden dann in ein Wasserbad mit Calcium gegeben. Das Calcium reagiert sofort mit dem Alginat im Saft und formt einen Film um das Tröpfchen. So werden Saftkugeln erzeugt, die wie Kaviar aussehen. In welcher Beziehung steht dieser gefälschte Kaviar zu Zigaretten?

Als eine Hitzequelle stellen Zigaretten ein Brandrisiko dar. Sie können Materialien wie Möbel oder Textilien entzünden. Sich selbst löschende Zigaretten können die Anzahl der Unfälle mit unbeaufsichtigten Zigaretten reduzieren. Solche Zigaretten werden produziert, indem in der Herstellung zwei spezielle Flammenschutzbereiche in das Zigarettenpapier eingearbeitet werden. Diese Banden wirken wie Straßenschwellen, indem sie den Zustrom von Sauerstoff durch das Papier zum verbrennenden Tabak mindern. Wenn das Glutende die Stelle passiert und nicht mehr an der Zigarette gezogen wird, erlischt sie von alleine. Diese "Geschwindigkeitsschwellen" bestehen aus einer Alginatschicht auf dem Zigarettenpapier - dem gleichen Alginat, das bei molekularem Kaviar zum Einsatz kommt.


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