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30.05.2024

02.11.2017

Manchmal ist ein bescheidenes Leben vielleicht mehr wert

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Zu den allermeisten Sinnsprüchen ist nicht bekannt, wann oder wie sie entstanden sind. Viele sind dem Autor sicher spontan eingefallen oder ergaben sich anhand eines konkreten Anlasses. Ich stelle es mir schwierig vor, dass sich jemand einfach hinsetzt und sagt: "So, jetzt schreibe ich 10 Aphorismen." Bei allen Autoren, egal worüber sie schreiben, braucht es am Anfang eine zündende Idee.

Das nachfolgende Zitat von Einstein ist in seiner Entstehung genauer dokumentiert, vielleicht weil Einstein es als eine Art "Trinkgeld" in Form einer handschriftlichen Notiz einem Dienstboten im Jahr 1922 übergeben haben soll, weil er kein Kleingeld zur Hand hatte. Die Notiz wurde kürzlich bei einer Auktion für die unglaubliche Summe von 1,56 Millionen Euro versteigert, eine andere für "nur" 204.000 Euro.

Ich frage mich oft bei Auktionen, warum jemand solche Summen zahlt und ob man so etwas refinanzieren kann oder überhaupt will. Aber letztlich muss diese Frage der jeweilige Käufer beantworten, für den das Exponat ja vielleicht auch einen persönlichen Wert hat.

Laut dem Auktionshaus Winner's hat Einstein den Spruch wegen des plötzlichen Rummels um seine Person aufgeschrieben, als bekannt wurde, dass er in diesem Jahr den Nobelpreis für Physik erhalten würde. Dann könnte man ihn als eine Art "böse Vorahnung", dass die darauf folgende Berühmtheit auch einige Schattenseiten mit sich bringen würde, verstehen.

Einstein hatte den Empfänger offenbar schon darauf hingewiesen, dass die Zettel irgendwann deutlich mehr wert sein könnten als ein einfaches Trinkgeld. Wie wir alle wissen nicht die einzige Vorhersage von Einstein, die später eintrat oder experimentell belegt werden konnte ...

Erfreulicherweise können wir uns als Leser völlig kostenfrei an diesem Zitat erfreuen, auch wenn wir es "nur" auf unserem Bildschirm sehen:

Stilles bescheidenes Leben gibt mehr Glück als erfolgreiches Streben, verbunden mit beständiger Unruhe.
Albert Einstein (1879-1955)

» Nachricht "süddeutsche Zeitung" vom 27.10.2017

» Winner's Auction No. 102

Autor:  

Dr. Torsten Beyer

Dr. Torsten Beyer


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Helmut Martens08.12.2017 um 14:53:04

Da Glück eine sehr individuelle Empfindung und keine messbare Größe ist, kann der Satz für Einstein gegolten haben, muss aber kein allgemein anzuwendender Maßstab sein.




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