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16.05.2024

02.11.2006

Nur fachkundiges Personal sollte RoHS-Tests durchführen

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"Für verlässliche Messungen der Inhaltsstoffe in Elektrogeräten sind vsachkundige Probenahme und -vorbereitung sowie geeignete Vergleichsmaterialien essentielle Voraussetzungen. Das gilt auch für Röntgenfluoreszenz-Analyse-Geräte", darauf haben Experten des ZVEI - Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie - deutlich hingewiesen. Unsachgemäße Bedienung von Messgeräten und Probenahmen oder unkundige Interpretation von Messergebnissen hatten bereits mehrfach zu Reklamationen bei Herstellern geführt und damit hohe Kosten verursacht.

Falsche und nicht belastbare Aussagen über die RoHS-Konformität seien aber nicht durch die Gerätetechnik bedingt: "Die Technik ist bei portablen und bei stationären Geräten für erste Orientierungsmessungen an qualifiziert ausgewählten Stichproben komplexer Produkte ("Screening") ausgereift. Das Screening ist somit auch geeignet, um bei nicht eindeutigen Ergebnissen weitere detailliertere Analysen zu veranlassen. Aber nur nach fachkundiger Schulung und Unterweisung der Anwender können sachgerechte Aussagen in der Wareneingangsprüfung eines Kunden getroffen werden. Eine abschließende Aussage auf Basis der im Gesetz genannten "homogenen Werkstoffe" kann allerdings nur mit nasschemischen und damit zerstörenden Analysen getroffen werden". Die Genauigkeit von Messungen steht und fällt mit der sachkundigen Bedienung der Analysegeräte. Dieses Fazit haben Fachleute auf einer Tagung des ZVEI zu Stoffverboten gezogen.

Seit 1. Juli gelten in der EU gemäß der Richtlinie "Restriction of Hazardous Substances" (RoHS) Beschränkungen für bestimmte gefährliche Stoffe in Elektro-Geräten. Gemäß der RoHS-Richtlinie dürfen Blei, Quecksilber, Cadmium, Chrom-VI und bestimmte bromhaltige Flammschutzmittel in vielen Elektrogeräten nicht mehr verwendet werden.

Ein exakter Nachweis der betreffenden Stoffe ist mit Screening-Analysen nicht machbar. Für eine genaue Prüfung der Materialzusammensetzung von komplex aufgebauten Messproben, speziell für bestückte Baugruppen, bedarf es zeitaufwändiger und kostspieliger Messmethoden, über die nur besonders ausgestattete und qualifizierte Labors verfügen. Grundlage für zuverlässige Ergebnisse ist in jedem Fall eine qualifizierte Durchführung und anschließende Interpretation der Analyseergebnisse. Insofern muss der Einweisung des Bedienpersonals allergrößte Aufmerksamkeit geschenkt werden. Falsche Analysen von Baugruppen aufgrund von Fehlmessungen können zur Zurückweisung von Geräten und somit zu erheblichem wirtschaftlichen Schaden für Hersteller oder Importeure führen.

Quelle: Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie