Analytik NEWS
Das Online-Labormagazin
16.05.2024

07.01.2016

Chlor(at) zur Nahrungsergänzung?

Hildegard Bauer-Aymanns , Dr. Christiane Lerch, Dr. Ingrid Ruge, Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Stuttgart

Teilen:


Dem CVUA Karlsruhe und dem CVUA Stuttgart wurden in den Jahren 2014 und 2015 mehrere Proben eines aus den USA stammenden, als Nahrungsergänzungsmittel bezeichneten Erzeugnisses zur Untersuchung vorgelegt, die neben erheblichen Mengen an Chlor und Verunreinigungen mit Trihalogenmethanen auch hohe Chlorat- und Perchloratgehalte aufwiesen. Laut Zutatenliste sollten lediglich Wasser und Natriumchlorid (Kochsalz) enthalten sein. Die Proben wurden als inakzeptabel für den Verzehr durch den Menschen beurteilt.

Inzwischen liegt eine Stellungnahme des Bundesinstitutes für Risikobewertung (BfR) vor, in der das Erzeugnis aufgrund der hohen Gehalte an Chlorat- und Perchlorat sogar als gesundheitsschädlich eingestuft wird. Zudem waren die gesundheitlichen Wirkversprechen zur "Redoxwirkung" in hohem Maße irreführend. Auch ist die Bezeichnung "Nahrungsergänzungsmittel" nicht berechtigt.

Wundersame Wirkung von "Redox-Signal-Molekülen"

Das in Liter-Flaschen abgefüllte Erzeugnis wird über das Internet vertrieben. Laut Bewerbung soll es aus "Billionen von perfekt ausgewogenen Redox-Signalmolekülen (sog. "ROS") bestehen, die in einer "makellos reinen" Salzlösung schweben". Es wurde u.a. auch behauptet, dass die "ROS"-Moleküle die sportliche Leistungsfähigkeit erheblich steigern sowie den Menschen widerstandsfähig gegen Krankheiten und vorzeitige Alterung machen könnten. Es soll sich zudem um "eines der gefahrlosesten Produkte auf dem Planeten" handeln. Für alle diese Wirkungsbehauptungen gibt es keine seriösen wissenschaftlichen Belege.


» Artikel lesen (291 KByte)