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27.04.2024

05.02.2021

Ausreichend PCR-Kapazität für die Diagnostik Infizierter und das Erkennen von Virus-Varianten

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Die COVID-19-Pandemie beansprucht Politik, Gesundheitssystem und Gesellschaft weiterhin in extremer Weise. Angesichts der auch in Deutschland vermehrt auftretenden Varianten B.1.1.7 und B.1.351, nach denen nun mittels Vollgenomsequenzierung und auf spezifische Mutationen ausgerichtete PCR-Untersuchungen verstärkt gefahndet wird, gilt das in diesen Tagen und Wochen ganz besonders.

Auf die fachärztlichen Labore in der Medizin und auch die Mitgliedslabore im ALM e.V. ist auch bei diesem Thema Verlass. Mit dem raschen Aufbau der dafür notwendigen diagnostischen Kapazitäten tragen sie erneut ihren Teil dazu bei, die Pandemie besser einschätzen und eindämmen zu können. "Sowohl die breite, möglichst flächendecke Surveillance der Mutationen im Rahmen der PCR-Nachtestung als auch die Fortführung der SARS-CoV-2-Diagnostik zur Aufdeckung von Infektionen laufen auf Hochtouren", erklärt Dr. Michael Müller.

Der 1. Vorsitzende des ALM e.V. weiter: "Alle Daten werden vom RKI zusammengefasst ausgewertet und mit Blick auf die Gesamtsituation in Deutschland beurteilt. Die Labore tragen mit ihrer Arbeit dazu bei, ein umfassendes Bild der Verbreitung von SARS-CoV-2 in Deutschland sowie dem Auftreten spezifischer Mutationen und Varianten zu erstellen."

Das Bild zur SARS-CoV-2-Testung in Deutschland ist klar: In der KW 04 lag die Zahl der SARS-CoV-2-PCR-Testungen mit 981.404 (993.304/KW 03) abermals niedriger als in der Vorwoche, die Positivrate sank auf 8,9 Prozent (Vorwoche: 10 Prozent). Insgesamt fielen bei den 170 an der Datenanalyse teilnehmenden Laboren aus dem ambulanten und stationären Bereich 87.156 SARS-CoV-2-PCR-Tests positiv aus (Vorwoche: 99.716).

B 1.1.7, B.1.1.28.P1 und B.1.351: Erst weitergehende Auswertungen werden zeigen, welche Variante des Coronavirus wo und in welchem Ausmaß verbreitet ist. "Durch die vermehrte Untersuchung sehen wir, dass die Mutationen auch in Deutschland angekommen sind", stellt Prof. Jan Kramer, Stellvertretender Vorsitzender des ALM e.V., fest.

Ob Wildtyp oder Variante: Die stete und konsequente Einhaltung der bekannten Coronaregeln bleibe weiterhin das Maß der Dinge. Dr. Michael Müller: "Was zum Schutz gegen eine Infektion mit dem so genannten Corona-Wildtyp hilft, das hilft auch zur Vorbeugung gegen eine SARS-CoV-2-Infektion mit einer der Varianten". Kontaktreduktion, Abstandhalten und Maske tragen seien wichtig, ebenso die Nutzung der Corona-Warn-App und das Lüften in Innenräumen.

Herausforderung ist, das Testgeschehen vollständig abzubilden

Gerade jetzt, da die Varianten in Deutschland angekommen sind, sei es wichtig, die Zahl aller Infizierten möglichst gut und vollständig zu erfassen und Personen mit Symptomen entsprechend der RKI-Testkriterien weiterhin immer mit der SARS-CoV-2-PCR zu testen. "Eine Herausforderung besteht darin, dass wir das Testgeschehen weiterhin nicht ganz vollständig abbilden können, da wir nicht wissen, ob und wie die Corona-Antigentests in die Statistik mit einfließen", sagt Evangelos Kotsopoulos, Vorstand im ALM e.V.

Vorstand Wolf Kupatt weist auf die Notwendigkeit hin, alle positiven Antigentests durch eine PCR zu bestätigen: "Andernfalls besteht die Gefahr, dass wir ein verzerrtes Bild vom Infektionsgeschehen in Deutschland bekommen." Darüber hinaus sei es wichtig, dass sich mittels Antigentests positiv Getestete in ärztliche Obhut begeben.

Mit Sorge sieht der ALM e.V., dass die als Goldstandard geltenden SARS-CoV-2-PCR-Tests durch die weniger aussagekräftigen Antigentests ersetzt werden könnten: "Für die Umsetzung der Nationalen Teststrategie halten wir eine große und ausreichende Zahl an SARS-CoV-2-PCR-Tests vor", betont Evangelos Kotsopoulos.

Vorhandene Kapazitäten der SARS-CoV-2-PCR verstärkt nutzen!

Für die KW 04 sei eine Kapazität von 1,9 Millionen Test verfügbar. Wolf Kupatt erklärt, dass sich die vor einigen Wochen noch bestehende Knappheit an Verbrauchsmaterialen für die Diagnostik weitgehend normalisiert habe. Die Labore und auch die Diagnostika-Hersteller hätten dies mit großen Anstrengungen in den Griff bekommen. "Die fachärztlichen Labore können also problemlos die PCR-Kapazitäten zur Untersuchung symptomatischer Personen, deren Kontaktpersonen und der vulnerablen Gruppen sowie für die Testung in Pflegeheimen bereitstellen", so die Vorstände des ALM e.V. "Gerade in dieser Phase der Pandemie sollten wir das wichtige Instrument der SARS-CoV-2-PCR auch umfassend einsetzen."

Quelle: Akkreditierte Labore in der Medizin e.V.