Analytik NEWS
Das Online-Labormagazin
07.05.2024

17.01.2019

Erfolgreicher Vertragsabschluss zur Publikation von Open Access

Teilen:


Seit knapp zwei Jahren verhandeln die deutschen Wissenschaftsorganisationen unter dem Dach des Projekts DEAL mit den großen Wissenschaftsverlagen Elsevier, Wiley und SpringerNature über bundesweite Lizenzverträge für das gesamte Portfolio elektronischer Zeitschriften (E-Journals). Zukünftig sollen wissenschaftliche Artikel als Open Access veröffentlicht werden. Nun wurde ein erster erfolgreicher Vertragsabschluss erreicht.

Mit Open Access würde das Lesen wissenschaftlicher Beiträge uneingeschränkt und kostenlos möglich und der Zugang zu wissenschaftlicher Literatur für die Wissenschaft auf breiter und nachhaltiger Ebene verbessert werden. Lediglich für die Publikation würden einmalig Kosten anfallen.

Im letzten Jahr stockten die Verhandlungen zunächst. Im Zuge der Auseinandersetzungen der deutschen Wissenschaftsorganisationen mit dem Wissenschaftsverlag Elsevier legten erste Wissenschaftler ihre Mitarbeit als Herausgeber und Mitglieder der Editorial und Advisory Boards für Zeitschriften des Verlags nieder.

Doch nun wurde ein erster guter "Deal" für die deutsche Wissenschaftslandschaft erreicht. Am 15. Januar 2019 wurde mit dem Verlag Wiley ein Vertrag für ein bundesweites Publish&Read-Modell abgeschlossen. Die Vereinbarung beträgt eine Laufzeit von drei Jahren.

Die zentralen Ziele von DEAL wurden mit dem Vertragsabschluss erreicht: Zugriff auf alle Inhalte, Publizieren im Open Access und dazu ein faires Preismodell, das es erlaubt, Forschungsergebnisse nachhaltig bezahlbar zugänglich zu machen.

Für das Forschungszentrum Jülich bedeutet der erfolgreiche Vertragsabschluss unter anderem, dass die Zentralbibliothek zukünftig auf zehnmal so viele Zeitschriften von Wiley zugreifen kann wie bisher. Zudem können alle Publikationen in Subskriptionszeitschriften mit einem Submitting Corresponding Author des Forschungszentrums Jülich ohne zusätzliche Kosten Open Access publiziert werden.

Dieser erste Vertragsabschluss mit Wiley gibt Rückenwind für die weiteren DEAL-Verhandlungen mit den beiden anderen Verlagen SpringerNature und Elsevier ebenso wie für gleichgerichtete Initiativen im Ausland.

Auftraggeber für das Vorhaben ist die Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen. Zur Umsetzung des Projektes hat die Allianz eine DEAL-Projektgruppe mit einschlägigen Experten aus Universitäten und aus außeruniversitären Einrichtungen sowie ein Verhandlungsteam konstituiert. Dr. Bernhard Mittermaier, Leiter der Zentralbibliothek des Forschungszentrums Jülich, ist Mitglied in beiden Gruppen.

Die wichtigsten Punkte aus dem Vertrag:

  • Dauerhafter Zugriff auf das gesamte Portfolio an elektronischen Zeitschriften von Wiley ("perpetual access"), dabei handelt sich aktuell um rund 1.700 Titel.
  • Dauerhafte Archivrechte auf das gesamte Zeitschriftenportfolio zurück bis zum Erscheinungsjahr 1997.
  • Publikation von Artikeln im Open Access für alle Submitting Corresponding Authors aus teilnehmenden Einrichtungen in den Zeitschriften von Wiley (sowohl in den originären Open-Access-Zeitschriften, als auch in den Subskriptionstiteln) i.d.R. unter einer CC-BY-Lizenz.
  • Einigung auf ein faires und nachhaltiges Kostenmodell basierend auf einer sog. Publish&Read-fee (kurz: PAR-fee), die zum einen die Veröffentlichung der o.g. Artikel ("publish") im Open Access und zum anderen den Lesezugang auf das gesamte Portfolio an Subskriptionszeitschriften ("read") abdeckt. Der Gesamtpreis für den bundesweiten DEAL-Vertrag mit Blick auf das Publizieren und Lesen in den Subskriptionszeitschriften ergibt sich aus der Multiplikation der Zahl der Artikel, die von Submitting Corresponding Authors der grundsätzlich teilnahmeberechtigten Einrichtungen veröffentlicht werden, mit der PAR Fe) von 2.750 €. Zusätzliche Kosten für den lesenden Zugriff ("Reading Fee") fallen nicht an. Hinzu kommt lediglich eine Einmalzahlung für den retrospektiven Lückenschluss für das Archiv (Anschluss an die Nationallizenzen bis 1997).
  • Für das Publizieren in Gold-Open-Access-Zeitschriften wird ein Rabatt von 20 % auf die Listenpreise für die APC's (article processing charges) gewährt.
  • Teilnahmeberechtigt sind alle Wissenschaftseinrichtungen in Deutschland, die auch zur Teilnahme an den Allianz- und Nationallizenzen berechtigt sind (darunter: Universitäten, Hochschulen für Angewandte Wissenschaften, Forschungseinrichtungen, Staats- und Regionalbibliotheken).

» Mehr über DEAL

» Weiterführende Informationen

Quelle: Forschungszentrum Jülich