Analytik NEWS
Das Online-Labormagazin
20.05.2024

19.06.2018

Neue chemische Verbindungsklasse in Obst und Gemüse entdeckt

Teilen:


Sie kommen in Nachtschattengewächsen wie Kartoffeln, Auberginen, Paprika oder Chili vor, aber auch in zahlreichen Beeren, insbesondere in Stachel-, aber auch in Erd- oder Johannesbeeren. Wissenschaftler der Jacobs University um Chemie-Professor Dr. Nikolai Kuhnert haben eine neue Klasse von Kaffeesäurederivaten entdeckt und zugleich eine Methode zu deren Strukturaufklärung entwickelt. Diese Naturstoffe konnten in rund 70 Prozent aller untersuchten Lebensmittelpflanzen nachgewiesen werden.

Kaffeesäurederivate sind ein wichtiger Bestandteil des Kaffees und wirken sich positiv auf die menschliche Gesundheit aus. Sie tragen unter anderem zur Reduktion von Diabetes und von Herz-Kreislauferkrankungen bei. Diese Verbindungen finden sich nicht nur in Kaffee, sondern auch in fast allen Obst- und Gemüsearten. Chemisch sind sie immer an die Chinasäure gebunden und werden auch Chlorogensäuren genannt.

"Wir hatten schon seit längerem den Verdacht, dass es neben den Chlorogensäuren noch etwas Anderes gibt", sagt Kuhnert. Und tatsächlich: Die Wissenschaftler entdeckten ein Derivat, also einen Stoff ähnlicher Struktur, der an Glukose gebunden ist. Detaillierte Untersuchungen und Quantifizierungen dieser Verbindungen wurden in 20 verschiedenen Beerenfrüchten und Nachtschattengewächsen durchgeführt. In fast allen diesen Nahrungsmitteln war die neue Verbindungsklasse enthalten, ihre genaue Synthese und Struktur wird in mehreren jüngst veröffentlichten wissenschaftlichen Aufsätzen erläutert.

Welche Anwendungsmöglichkeiten sich aus der Entdeckung ergeben könnten, ist offen. "Man kann davon ausgehen, dass die Verbindungsklasse ähnlich positive Gesundheitseffekte hat wie die aus dem Kaffee bekannten", meint Kuhnert, der ihr ein "sehr, sehr großes Potenzial" attestiert. "Wir haben den Anfang gemacht", sagt er. Jetzt komme es in einem weiteren Schritt darauf an, die Wirkung der neuen Verbindungsklasse zu untersuchen.

» Originalpublikation

Quelle: Jacobs University Bremen