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17.05.2024

25.05.2018

Peter Huber Kältemaschinenbau feiert 50-jähriges Firmenjubiläum

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Die Offenburger Firma Peter Huber Kältemaschinenbau AG gilt als Paradebeispiel für den deutschen Mittelstand. Huber baut Kältemaschinen, die hochgenau temperieren. Anfangs wurden diese vorwiegend in der chemischen und pharmazeutischen Industrie gebraucht, heute nach 50 Jahren gibt es fast keine Branche mehr, die ohne Huber-Temperiertechnik auskommt.

Die Geschichte des rund 350 Mitarbeiter großen Unternehmens ist eine Erfolgsstory. "Nicht was man kennt, sondern was man morgen kennen soll, treibt uns an", daran orientierte sich Firmengründer Peter Huber von der allerersten Stunde an. Er besaß den Ehrgeiz, in schon belegten Marktsegmenten Fuß zu fassen und dort bessere Produkte als der Wettbewerb zu platzieren. Dieser hohe Anspruch prägt die Firma bis heute. Peter Huber, Familienvater, Firmengründer, Pionier und Revoluzzer in der Kältetechnik, von der Fachpresse gar als "Kältepapst" tituliert, hat sich in seiner ganz eigenen Art und Weise mit der Kältetechnik beschäftigt.

Autodidaktisch, perfektionistisch, konsequent, visionär. Seine Innovationen haben weltweit Standards gesetzt. Die Technik des 77-jährigen Unternehmensgründers findet man weltweit in Labor, Technikum und Produktion. Wo pharmazeutische, chemische oder biologische Forschung betrieben wird, wo Bauteile für die Automobilindustrie getestet oder Hochleistungsteleskope in Sternwarten temperiert werden, an der Marke Huber kommt man kaum vorbei. Temperieren von minus 125 bis plus 425 Grad sind die Stärken des Unternehmens. Nicht grundlos wird mit "der kälteste Punkt der Ortenau" geworben.

Peter Huber machte Ende der 1960er Jahre, als er seinen Meister in der Kältetechnik. Zuvor arbeitete er als junger Bursche im Elektrofachbetrieb seines Vaters. Was er mal lernen würde, war noch nicht ausgemacht. Es wurde wenig später eine Lehre zum Maschinenschlosser in der Offenburger Firma Martin. Als Autodidakt las er sich Wissen über Kältetechnik an und wurde 1967 der zweite Kältetechniker-Meister in Süddeutschland. Am 1. April 1968 machte er sich in der Werkstatt seines Vaters selbstständig.

Peter Huber baute auf 2.000 Quadratmetern Ölkühlmaschinen und Kältemaschinen für Getränkeautomaten und Thermostate. Bescheiden teilten sich fünf Mitarbeiter, darunter zwei Lehrlinge, Werkstatt, Lager und Büro. Das Start-up-Unternehmen war zunächst ein Zulieferer, zum Beispiel für LindeSpäter wurden die Weichen zur Entwicklung und Herstellung einer eigenen Thermostatenreihe gestellt.

Revolutionär wurde es 1976 mit der Entwicklung des kleinsten Kältethermostats der Welt, erst analog, ab 1980 mit austauschbarem Digital-Regler. Der "Ministat" folgte dem Prinzip "unsere Produkte müssen sich selbst verkaufen". Huber musste aufgrund der Nachfrage die Produktionsfläche stetig erweitern. "Es wurde eigentlich immer gebaut", erinnert sich Sohn Daniel Huber an seine Kindheit, als oben die Wohnung war und unten die
Werkstatt.

Eine Revolution in der Temperiertechnik

Ein Turning Point in der Unternehmensgeschichte wurde die Zusammenarbeit mit den Pharmariesen Hoffmann-La Roche und Ciba-Geigy (heute Novartis) in der Schweiz. Um den neu entwickelten "Tango" vorzustellen, reiste Peter Huber persönlich nach Basel.

"Mit der Markteinführung des Tango als erstes geschlossenes System im Jahr 1989 wurde die Temperiertechnik auf den Kopf gestellt. Unistate haben kleinste Massen und erzielen deshalb deutlich höhere Abkühl- und Aufheizgeschwindigkeiten und verbrauchen weniger Energie. Kurz gesagt: Unistate arbeiten effektiver und können schneller, sicherer und reproduzierbarer auf die Aufgabenstellung reagieren", so Marketingleiter Michael Sauer.

Nach der Markteinführung der Unistate folgten weitere Innovationen, darunter Unichiller, Rotacool, Variostat und die kleinen Unistate Petite Fleur und Grande Fleur. Ein weiterer Grund für die weltweite Nachfrage war die Zusammenarbeit mit der Hoffmann-La Roche AG und die Übernahme von deren Greenhouse-Politik. Das heißt: Mit der Entscheidung schon sehr früh mit natürlichen Kältemitteln zu arbeiten, war man der Konkurrenz ein Stück voraus.

Heute wird Huber in Anwenderkreisen als Technologieführer gesehen, wenn es um die hochgenaue und dynamische Temperierung von Forschungs- und Produktionsreaktoren geht. Rund 400 Basismodelle und zahlreiche Varianten finden sich im Sortiment, dazu kommen unzählige Sonderanfertigungen für das Scale-up vom Forschungslabor bis zum Produktionsmaßstab.

Noch in diesem Jahr will der Maschinenbauer seine Produktion verdoppeln und die Verwaltung aufstocken. Rund zehn Millionen Euro investiert Huber in die Erweiterung der Tangofabrik. Die Bauarbeiten haben bereits begonnen. 70 Prozent des Umsatzes von zuletzt über 50 Millionen Euro werden im Ausland erzielt. Bereits zu Jahresbeginn gab Huber zudem die Übernahme der Van der Heijden Labortechnik GmbH aus Nordrhein-Westfalen mit 25 Beschäftigten bekannt.

Ein Familienunternehmen durch und durch

Trotz des rasanten Wachstums ist Huber ein bodenständiges Familienunternehmen geblieben. Die Nachfolgegeneration führt inzwischen das Unternehmen: Daniel Huber ist Vorstandsvorsitzender und für Marketing und Vertrieb zuständig. Joe Huber, stellvertretender Vorstandsvorsitzender, ist als Meister und Techniker im Kältehandwerk für Produktion und Entwicklung zuständig. Beatrice Geiler hat eine kaufmännische Ausbildung und agiert als Finanzdirektorin. Bärbel Huber, die jüngste der Geschwister, ist gelernte Europasekretärin und für Auftragsabwicklung, Versand und Export zuständig. Nach und nach haben sich alle mit ihren Stärken eingebracht und Peter Hubers Erbe angetreten.

Vom familiären Miteinander profitiert auch die Belegschaft. Die Geschäftsleitung pflegt eine Politik "der offenen Türen" und hat stets ein offenes Ohr für die Anliegen der Mitarbeiter. Bei Huber weiß man, dass es immer zwei Seiten für den Erfolg braucht. Das zeigt sich auch am Firmenslogan "It takes two to tango", der bei Huber gleich mehrfach gedeutet wird. So steht der Slogan für die Kooperation von Anwender und Hersteller für bestmögliche Temperierergebnisse, aber auch für das familiäre Miteinander zwischen Arbeitgeber und Belegschaft. Entsprechend wurde das 50-jährige Firmenjubiläum unter dem Motto "Freeze Moving Moments 1968 - 2018" gebührend gefeiert.

Das Unternehmen wurde in den letzten Jahren mehrfach ausgezeichnet, u.a. als Top-Arbeitgeber, Innovator des Jahres, Job-Motor in Südbaden und Handwerksunternehmen des Jahres. Hinzu kamen der Innovationspreis und der Umweltpreis des Landes Baden-Württemberg sowie der Große Preis des Mittelstandes.

Quelle: Peter Huber Kältemaschinenbau SE