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29.05.2024

02.01.2017

Neues modulares und mobiles System zur Elimination von Spurenstoffen im Abwasser

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Mikroschadstoffe wie z.B. Arzneimittelrückstände belasten das Abwasser und sind schwer abbaubar. Fraunhofer UMSICHT entwickelte zusammen mit Projektpartnern in dem zweijährigen Forschungsprojekt "CleanWaterKit" - gefördert von der Stiftung Zukunft NRW - ein modulares Baukastensystem, das umweltbelastende Spurenstoffe im Wasser eliminiert, flexibel verschaltbar und leicht in bestehenden Kläranlagen zu installieren ist. Beim Abschlusstreffen an der Kläranlage Wuppertal-Buchenhofen präsentierte das Projektteam kürzlich die Ergebnisse.

50 Millionen organisch chemische Verbindungen sind weltweit im Umlauf, von denen 5000 als potenziell umweltrelevant eingestuft werden. Gerade in bevölkerungsreichen Ländern wie Deutschland mit vielen industriellen Ballungsräumen sind die Ab- und Gewässer oft außergewöhnlich hoch mit sogenannten Mikroschadstoffen belastet. Um diese zu eliminieren, müssen weitere Reinigungsstufen in Kläranlagen aufwändig ausgelegt werden. Mit dem neu entwickelten modularen Baukastensystem CleanWaterKit ist es hingegen möglich, die Reinigungsstufe drastisch vereinfacht zu integrieren, da es flexibel verschaltbar ist und sich leicht auf Kläranlagen im Bypass installieren lässt. CleanWaterKit integriert dabei bestehende sowie neue Verfahren zur Entfernung von Mikroschadstoffen.

Ergebnisse führen zu neuen Projektideen

Beim Abschlusstreffen stellten die Projektpartner Fraunhofer UMSICHT und der Wupperverband die Ergebnisse vor, besichtigten die Kläranlage und diskutierten über mögliche Ansätze zur Weiterentwicklung. "Wir haben in dem Projekt das Baukastensystem CleanWaterKit konzipiert, in einen Container gebaut und am Standort der Kläranlage Wuppertal-Buchenhofen für circa sechs Monate betrieben und die Versuchsergebnisse analysiert", berichtet Ilka Gehrke, Projektleiterin von Fraunhofer UMSICHT.

Das Baukastensystem enthält Module zur oxidativen Behandlung und zur adsorptiven Reinigung und hat eine Kapazität von einem Kubikmeter pro Stunde. Eine Messdatenerfassung und Probenahmestellen für die Spurenstoffanalytik sind ebenfalls integriert. Die Ergebnisse sind sehr vielversprechend, da auch neue Adsorbenzien entwickelt und getestet wurden. Die Versuchsergebnisse bieten somit eine wertvolle Entscheidungshilfe für Kläranlagenbetreiber. Um CleanWaterKit anderen Kläranlagenbetreibern zu überlassen, ist in einem nächsten Schritt der Automatisierungsgrad zu erhöhen. Zudem sind weitere Projekte wie z.B. die Entfernung von Nitraten durch modulare Systeme in Planung. Denn das langfristige Ziel im Bereich der Wasser- und Abwasserbehandlung ist es, mithilfe von modularen und mobilen Systemen den strategischen Aus- und Umbau bestehender Kläranlagen und Wasserwerke in NRW voranzutreiben.

Quelle: Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT)