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14.05.2024

20.07.2016

Nano-Arzneien aus Zellulose

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Schmerz lass nach, und das am besten gleich und ohne Nebenwirkungen: Grazer Chemiker erforschen in einem internationalen Team neue Ansätze für Arzneimittel basierend auf Zellulose-Nanopartikeln, die mit den Wirkstoffen angereichert werden. Das Medikament kann so in winzigen Dosen verabreicht, sofort in den Blutkreislauf gebracht und schnell wieder abgebaut werden. Erste Ergebnisse des Projekts "PShapes", das in der EU-Förderschiene "WoodWisdom" verankert ist, wurden kürzlich veröffentlicht.

Es ist Grundlagenforschung, die Chemiker der Uni Graz rund um Univ.-Prof.i.R. Dr. Volker Ribitsch in Kooperation mit Forscher der Universitäten Maribor (Slowenien), Jena (Deutschland) und Abo in Turku (Finnland) betreiben. Doch die ersten Resultate machen Hoffnung auf völlig neue Therapieansätze, wenngleich die tatsächliche Anwendung noch in der Zukunft liegt.

Die Forschungen verfolgen folgendes Vorgangsweise: Medikamente sind aus Zellulose-Nanopartikeln aufgebaut, an deren Oberfläche wiederum Andockstellen die Positionierung an jenen Stellen ermöglichen sollen, wo die Wirkstoffe tatsächlich gebraucht werden. "Diese Nanopartikel sind wiederum mit den Arzneistoffen angereichert", erklärt Ribitsch. Die Dimensionen der Partikel sind überaus winzig und liegen zwischen 100 und 400 Nanometer.

Projektmitarbeiter Dr. Tamilselvan Mohan hat gemeinsam mit KollegInnen der Partner-Universitäten die Wirkungsweise untersucht: "Da Zellulose zu den Polysacchariden und damit zu den wasserlöslichen Substanzen zählt, wird sowohl der Transport und die Wechselwirkung mit dem Blutkreislauf extrem begünstigt als auch die Aufnahme beschleunigt."
Darüber hinaus können durch die exakte Dosierung zum einen Nebenwirkungen deutlich reduziert werden, zum anderen wird die biologische Grundsubstanz im Körper gut verträglich verarbeitet.

Ein möglicher Anwendungsbereich liegt in der Behandlung von Schmerzen. Mit Hilfe magnetischer Nanopartikel könnten die Arzneimittel in einem weiteren Schritt noch gezielter an betroffene Stellen, etwa Entzündungsherde, gebracht werden, um dann dort punktgenau die heilenden Wirkstoffe freizusetzen.

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Quelle: Universität Graz