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20.05.2024

24.05.2016

Neue Methode zur Altersbestimmung etabliert

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Beim Bau eines Staudamms im Jahre 1969 entdeckten Arbeiter auf dem Kula-Vulkanfeld in der West-Türkei menschliche Fußabdrücke. Ein Vulkanausbruch hatte vor Jahrtausenden eine dünne Ascheschicht über den Boden gelegt, in der die Spuren konserviert wurden. Lange wurde über das Alter der Fährte gerätselt. Eine neue Datierung erlaubt nun eine sehr genaue Altersbestimmung.

Nachdem bisherige Schätzungen von einem Alter zwischen 250.000 bis 25.000 Jahren ausgingen, offenbart der Einsatz des noch recht jungen Datierungsverfahrens über kosmogene Nuklide (Isotope, die durch den Einfluss hochenergetischer Strahlung aus dem All in oberflächennahen Gesteinen entstehen) nun, dass der Mensch, der die Spur hinterließ, vor nur etwa 11.000 Jahren über das Vulkanfeld ging, also deutlich später als bisher vermutet. Das Wissen über das genaue Alter ermöglicht es Archäologen, die Besiedlungsgeschichte der Region nachzuvollziehen. Und Geologen können aus der Datierung die Eruptionsgeschichte großer Vulkane und Vulkanfelder ableiten und die geologische Entwicklungsgeschichte der Landschaft rekonstruieren.

Die Analyse kosmogener Nuklide in Form von Helium-3- und Beryllium-10-Isotopen in Vulkangestein erlaubt es zu bestimmen, wann das Gestein das erste Mal dem Sonnenlicht ausgesetzt war. Daraus wiederum lässt sich ableiten, wie alt die Ascheschicht ist, die zur gleichen Zeit wie dieses Vulkangestein abgelagert wurde und so lässt sich das Alter des durch die Asche konservierten Fußabdrucks ermitteln. Die Kombination von Helium- und Beryllium-Isotopen zur Datierung von Vulkangestein wurde im Rahmen der Studie erstmals für Proben aus einem Vulkanfeld aus dem späten Quatär angewandt. Die Methode eignet sich besonders gut für die Datierung von solch jungem Probenmaterial.

Wissenschaftler der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und des GFZ führten die Datierungsarbeiten gemeinsam durch. Die analytischen Arbeiten zur Bestimmung der Helium-Isotope wurden im Edelgas-Labor am GFZ vorgenommen, unter der Leitung des Mitautors der Studie, Dr. Samuel Niedermann aus der GFZ-Sektion Anorganische und Isotopengeochemie.

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Quelle: Helmholtz-Zentrum Potsdam - Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ)