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20.05.2024

13.05.2015

Alternativen zum Haber-Bosch-Verfahren gesucht

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Prof. Dr. Sven Schneider vom Institut für Anorganische Chemie der Universität Göttingen erhält einen Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC). Ab Juni 2015 fördert der ERC sein Projekt "N2 as Chemical Feedstock - Synthetic Nitrogen Fixation beyond Haber-Bosch (N2FEED)" für einen Zeitraum von fünf Jahren mit rund zwei Millionen Euro. Darin will Prof. Schneider mit seinem Team Elementarreaktionen untersuchen, welche die Entwicklung neuer, katalytischer Synthesewege für stickstoffhaltige Verbindungen ermöglichen.

Vor allem für Düngemittel, aber auch für die Herstellung von Kunststoffen, Nylon oder Medikamenten wird in der Industrie Stickstoff aus der Luft mithilfe von Wasserstoff in Ammoniak umgewandelt. Dieser Stickstoff ist aber reaktionsarm, geht also nur langsam neue Verbindungen ein. "Die industrielle Herstellung von Ammoniak nach dem sogenannten Haber-Bosch-Verfahren ist sehr aufwändig und verbraucht rund zwei Prozent der weltweiten Energie", erklärt Schneider. "In unserem Projekt suchen wir nun nach alternativen Verfahren."

Schneider hat seit April 2012 eine Professur für Funktionale Supramolekulare Chemie inne und verstärkt an der Fakultät für Chemie die Forschungsschwerpunkte Molekulare Katalyse und Energiewandlung. Zuvor forschte er unter anderem an der US-amerikanischen Northwestern University und an der Technischen Universität München. Bevor er nach Göttingen wechselte, hatte der Chemiker eine Professur an der Universität Erlangen-Nürnberg inne. Seine Arbeiten wurden bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter der Preis für Chemie der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und der Förderpreis der Otto Röhm Gedächtnis-Stiftung. Gefördert wurde seine Forschung bislang im Rahmen des Emmy-Noether Programms der Deutschen Forschungsgemeinschaft und durch ein Liebig-Stipendium des Fonds der Chemischen Industrie.

Quelle: Universität Göttingen