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20.05.2024

02.01.2015

Forschungsprojekt zur Entwicklung eines umweltfreundlichen Antibiotikums

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Fast eine halbe Million Euro stellt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt jetzt für ein Forschungsprojekt von Professor Dr. Klaus Kümmerer zur Verfügung. Das hat die Stiftung heute mitgeteilt. Kümmerer, Experte für nachhaltige Chemie und stoffliche Ressourcen von der Leuphana Universität Lüneburg, will die Förderung nutzen, um ein umweltverträgliches, leichter abbaubares Antibiotikum zu entwickeln. Sein Ziel ist es, "Ciprofloxacin", es gehört zur Gruppe der vielverschriebenen Fluorchinolone, mithilfe computergestützter Berechnungen so umzubauen, dass es bei gleicher Wirksamkeit im menschlichen und tierischen Körper besser abgebaut wird und nicht mehr in die Umwelt gelangen kann.

Dr. Heinrich Bottermann, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) zur aktuellen Förderentscheidung: "Es ist dringend notwendig, den Eintrag von pharmazeutischen Wirkstoffen in die Umwelt zu stoppen. Sie können die Umwelt schädigen und langfristig ein Risiko für die menschliche Gesundheit darstellen". Die DBU unterstützt Kümmerers Projekt fachlich und finanziell mit 460.000 Euro.

Mit seinen Forschungen zu einer nachhaltigen Chemie hat Professor Kümmerer schon in der Vergangenheit immer wieder für große Aufmerksamkeit gesorgt. Aktuell beschäftigt er sich mit der Frage, wie sich die Rückstände von Medikamenten in der Umwelt verhalten und wie es durch einen chemischen Umbau der Wirkstoffe gelingen kann, die Umweltwirkung zu reduzieren.

Zum konkreten Projekt sagt der Wissenschaftler: "Auf der Basis von Voruntersuchungen zur Abbaubarkeit wollen wir zunächst die bestehende Wirksubstanz analysieren und sie mithilfe von Computermodellen vielfach verändern. Die dann entstandenen Varianten wollen wir in theoretischen Rechenmodellen auf eine verbesserte biologische Abbaubarkeit und geringere toxikologische Effekte prüfen." Anschließend sollen die aussichtsreichsten "Kandidaten" im Labor chemisch-synthetisch hergestellt und im Reagenzglas mit Blick auf antibiotische Wirksamkeit gegenüber resistenten Keimen, biologische Abbaubarkeit und mögliche Nebenwirkungen für Mensch und Umwelt getestet werden.

Quelle: Universität Lüneburg