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10.05.2024

02.04.2014

Schnelle Diagnose ohne Speziallabor

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Jährlich sterben Millionen von Menschen an Infektionskrankheiten. HIV/AIDS, Durchfallerkrankungen und Infektionen der Atemwege gehören nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation zu den zehn häufigsten Todesursachen weltweit. Zudem erschweren multiresistente Keime die Behandlung. "Der Nachweis der Erreger ist oft sehr zeitintensiv und erfordert eine medizinische Infrastruktur, die nicht immer verfügbar ist. Doch je länger die Diagnose dauert, desto größer ist die Sterbewahrscheinlichkeit, besonders bei Sepsis", betont Prof. Dr. Jürgen Popp, Sprecher des Jenaer Forschungscampus "InfectoGnostics" und Leiter des Instituts für Physikalische Chemie der Universität Jena sowie Wissenschaftlicher Direktor des Leibniz-Instituts für Photonische Technologien (IPHT).

Die Wissenschaftler von InfectoGnostics beschreiten neue Wege in der Diagnose von Infektionen. Ihr Ziel ist es, schnelle, sichere und empfindliche Verfahren für die Vor-Ort-Analyse (point-of-care) zu entwickeln und bis zur Marktreife zu bringen. "Wir wollen auch den Medizinern fernab von Kliniken oder Speziallaboren ermöglichen, zuverlässige und rechtzeitige Therapieentscheidungen zu treffen", sagt Jürgen Popp.

Am Jenaer Forschungscampus arbeiten Wissenschaftler aus den Bereichen Optik, Photonik, Molekularbiologie und Mikrofluidik gemeinsam mit Partnern aus der Industrie daran, neueste wissenschaftliche Erkenntnisse in anwendergerechte diagnostische und analytische Methoden zu überführen. Dabei steht nicht nur die Anwendung in Krankenhäusern im Vordergrund. Auch das Aufspüren von Erregern in der Nahrungsmittelproduktion, Tierhaltung und Pflanzenzucht sowie die Bekämpfung von Malaria und HIV in Entwicklungsländern und Krisengebieten zählen zu den Zielen.

Der Forschungscampus InfectoGnostics hat im Juni 2013 offiziell seine Arbeit aufgenommen und eine Laufzeit von 15 Jahren. Er ist eines von bundesweit zehn Programmen der Förderinitiative "Forschungscampus - öffentlich-private Partnerschaft für Innovationen" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und wird darüber hinaus vom Freistaat Thüringen gefördert. Insgesamt 38 Partner aus Wissenschaft, Medizin und Wirtschaft sind daran beteiligt, darunter die Universität Jena mit ihrem Klinikum, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, wie das IPHT und das Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie - Hans-Knöll-Institut, die Ernst-Abbe-Fachhochschule sowie führende Anbieter medizinischer Diagnostika und Analysetechniken.

Quelle: InfectoGnostics Forschungscampus Jena