Analytik NEWS
Das Online-Labormagazin
10.05.2024

16.08.2010

Weichmacher: die unsichtbare Gefahr (neuer VDI-Richtlinienentwurf)

Teilen:


Die Richtlinie VDI 4301 Blatt 6 (Entwurf) dient der Probenahme und Analyse von Phthalsäurediestern in der Innenraumluft, im Hausstaub und in Lösemittelwischproben mittels Gaschromatografie/Massenspektrometrie. Erforderlich machte die Richtlinie die große Verbreitung der Phthalate und die inzwischen bekannten gesundheitlichen Wirkungen von DEHP, DBP und BBP (Reproduktionstoxizität, Entwicklungstoxizität, endokrine Wirkungen). Die Erarbeitung eines standardisierten Analysenverfahrens für die verschiedenen Phthalate (Dimethylphthalat bis DEHP) in der Innenraumluft war notwendig. Die neue Richtlinie schafft nun Abhilfe.

Für die Innenraumluft werden die beiden prinzipiellen Probenahmeverfahren der Adsorption auf Thermodesorptionsröhrchen gefüllt mit z. B. Tenax oder Glaswolle mit anschließender Thermodesorption sowie der Adsorption auf Adsorbentien wie Florisil mit anschließender Lösemittelextraktion beschrieben. Das Verfahren ist für die Messung von Dimethylphthalat bis Di-n-octylphthalat in der Luft von Innenräumen für eine Probenahmedauer von 2 Stunden bis 24 Stunden je nach Methode ausgelegt. Damit können unter Berücksichtigung des Methodenblindwerts Konzentrationen von z. B. 100 ng/m3 für Di(2-ethylhexyl)phthalat bzw. 10 ng/m3 für Dimethylphthalat erfasst werden.

Im Hausstaub können abhängig von der Probenahmetechnik die Verbindungen Dimethylphthalat bis Di-iso-undecylphthalat analysiert werden. Bei Proben aus Staubsaugerbeuteln muss mit Verlusten der leichtflüchtigen Phthalate wie Dimethylphthalat gerechnet werden. In den Lösemittelwischproben können Dimethylphthalat bis Di-iso-undecylphthalat analysiert werden.

Herausgeber ist die Kommission Reinhaltung der Luft im VDI und DIN. Die Richtlinie VDI 4301 Blatt 6 ist seit August 2010 beim Beuth Verlag in Berlin erhältlich. Die Einspruchsfrist zu diesem Entwurf endet am 30.11.2010.

Quelle: Verein Deutscher Ingenieure (VDI)