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20.05.2024

06.02.2009

Stadt Münster plant bundesweit einmaliges Nanobioanalytik-Zentrum

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Mit einem Nanobioanalytik-Zentrum (NBZ) schafft Münster deutschlandweit einmalige Bedingungen für kleine und mittlere Unternehmen, die nanoanalytische Verfahren und Geräte entwickeln. In Nachbarschaft zu nano- und biotechnologischen Forschungseinrichtungen und Betrieben und den Hochschulen soll die neue Einrichtung im Technologiepark Münster sechs bis zehn Unternehmen und einer biomedizinischen Serviceeinheit des Universitätsklinikums Platz bieten. Der Rat der Stadt wird am 11. Februar die Weichen für die Realisierung des NBZ stellen. Seine Zustimmung ist Voraussetzung für einen Förderantrag an das Land NRW, das eine Bewilligung des Projektes bereits in Aussicht gestellt hat. Die Investitionen belaufen sich auf 16,1 Mio Euro. Davon wird das Land Nordrhein-Westfalen voraussichtlich 10,2 Mio als Förderung beisteuern.

Das NBZ bietet auf 3000 Quadratmetern Räume, Spezialgeräte und Labore für Betriebe, die Produkte, Methoden oder Geräte zur Analyse biologischer und medizinischer Materialien entwickeln. Hier können rund 100 Arbeitsplätze geschaffen werden, auf denen der Schritt von der wissenschaftlichen Forschung zur wirtschaftlichen Anwendung vollzogen wird.

Die Entwicklungen im "Nano-Maßstab" stehen für eine der zukunftsträchtigsten Technologien des 21. Jahrhunderts. "Die Region Münster baut seit zehn Jahren konsequent an den Strukturen für eine 'nanobioanalytische Landschaft' von europäischer Bedeutung", sagte Oberbürgermeister Dr. Berthold Tillmann bei der Vorstellung einer Ratsvorlage zum NBZ. Der Rat der Stadt habe diese Weichenstellung mehrfach ausdrücklich bekräftigt. Dazu gehöre etwa im Rahmen der "Konzertierten Aktion Wissenschaftsstadt" die Festlegung auf die Nanobioanalytik als eines von drei Handlungsfeldern zur Profilierung von Münster als Wissenschaftsstadt.

Die geplante Einrichtung sei das Ergebnis sehr gut funktionierender Netzwerkarbeit zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Stadt, sagte der Oberbürgermeister. Sie bilde innerhalb der "Nanobio-Landschaft" eine herausragende Landmarke. OB Tillmann: "Das NBZ steht für das Schaffen und Ansiedeln von Arbeitsplätzen und Betrieben, die so nur hier entstehen können und die dieser Wissenschafts- und Wirtschaftsregion Zukunftssicherheit geben können." Gedacht ist dabei an Geräteentwickler aus den Bereichen Massenspektrometrie, Nahfeldsonden, Optische Technologie und Elektronenmikroskopie, außerdem an Analytikentwickler aus der Biomedizin.

Eine Expertise des VDI-Technologiezentrums bescheinige dem NBZ ein Erfolg versprechendes Konzept, sagte Dr. Thomas Robbers, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Münster GmbH. Das NBZ schließe die Wertschöpfungskette im Nanobioanalytik-Cluster Münster "und stärkt dadurch die führende Position NRWs in der Nanobiotechnologie sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene".

Das bereits vorhandene Zentrum für Nanotechnologie (CeNTech) ist ausschließlich auf die Nanotechnologie ausgerichtet und hat entsprechende Labore, die besondere physikalische Anforderungen erfüllen. Das Biotechnologiezentrum (BioZ) ist Heimat für klein- und mittelständische Unternehmen mit hohen Ansprüchen an biologische Labore und Produktionsanlagen. Ergänzend dazu wird das NBZ über Laboratorien mit einer einzigartigen Mischausstattung verfügen, die den Betrieb hochempfindlicher Messgeräte (Nanotechnologie) und gleichzeitig den Umgang mit gentechnischem Material (Gewebe- und Zellproben) erlauben. Sechs Unternehmen und das Universitätsklinikum haben bereits Interesse an Räumen im NBZ signalisiert.

Für den Bau und Betrieb des NBZ ist die Gründung einer eigenen GmbH vorgesehen. Diese solle mit 3 Mio Euro ausgestattet werden, von denen jeweils 1,5 Mio Euro aus den Etats der Stadt und der Wirtschaftsförderung kommen, berichtete Stadtkämmerin Helga Bickeböller. Weitere Mittel zur Deckung der Gesamtkosten von 16,1 Mio Euro werden aus der Vermietung von Räumen und Infrastruktur des NBZ zusammenkommen.

Quelle: Stadt Münster