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20.05.2024

19.06.2009

Nanopartikel steuern Tumoren an

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Dank einer neuen Stiftungsprofessur an der Medizinischen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg kann künftig fünf Jahre lang ein bislang einzigartiges Konzept zur Bekämpfung von Krebserkrankungen erprobt werden. Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung finanziert für diesen Zeitraum eine Professur für Nanomedizin, die der klinischen Anwendbarkeit des innovativen Prinzips gewidmet ist. Erstmals werden hier wirkstoff-beladene magnetische Nanopartikel über die Blutbahn verabreicht und mithilfe von externen elektromagnetischen Feldern in bösartigen Tumoren angereichert.

PD Dr. Christoph Alexiou, bisher als Akademischer Oberrat und Oberarzt an der Hals-Nasen-Ohren-Klinik des Universitätsklinikums Erlangen tätig, hat am 16. Juni 2009 den Ruf zum Else Kröner-Fresenius-Stiftungsprofessor angenommen.

Bereits seit mehreren Jahren arbeitet Dr. Alexiou daran, Nanopartikel, die Träger von Krebsmedikamenten sind, gezielt zum Wirkungsort in Tumoren zu steuern. Eine solche genaue Lokalisation ist die schwierigste Hürde vieler Ansätze in der Krebstherapie. Wenn diese Hürde genommen wird, kann der Tumor behandelt, das umliegende gesunde Gewebe aber gleichzeitig geschont werden. Dieser Ansatz, für den Dr. Alexiou bereits mehrfach ausgezeichnet wurde, sieht vor, Partikel mit einem metallischen Kern zu verwenden, die in die Blutbahn eingebracht werden, und sie mittels elektromagnetischer Felder von außen zu lenken. Auf diesem Weg könnten Krebsmedikamente in Zukunft wirksamer und mit weniger Nebenwirkungen eingesetzt werden. Erste experimentelle Ergebnisse sind vielversprechend. Das gleichermaßen patienten-orientierte und hochinnovative Konzept überzeugte bei einer Ausschreibung der Else Kröner-Fresenius-Stiftung und konnte sich im Wettbewerb durchsetzen.

So einleuchtend das Behandlungsprinzip ist, so komplex und interdisziplinär ist seine Umsetzung: Chemiker und Pharmazeuten arbeiten an der Erzeugung und Wirkstoff-Beladung von Nanopartikeln, die einen Eisenkern haben; Physiker und Ingenieure des Kooperationspartners Siemens entwickeln Geräte zur Erzeugung geeigneter elektromagnetische Felder; für die Erprobung der Verträglichkeit und Wirksamkeit der Partikel stehen sowohl Zellkultursysteme als auch Tiermodelle zur Verfügung und für die vorklinische Erprobung der Verteilung und Wirksamkeit müssen modernste bildgebende Techniken eingesetzt und angepasst werden.

Quelle: idw / Universität Erlangen-Nürnberg