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10.05.2024

16.11.2007

Neues Diagnostikverfahrens für mikrobielle Infektionserreger

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Der Thüringer Innovationspreis wurde am Abend des 14. November in der Kategorie Kooperation an PD Dr. Stefan Rußwurm, Geschäftsführer der SIRS Lab GmbH Jena und Prof. Dr. Waldemar Künkel, Leiter des Genlabors des Fachbereichs Medizintechnik/Biotechnologie der Fachhochschule Jena für die gemeinsame Weiterentwicklung eines zuverlässigen Diagnostikverfahrens für mikrobielle Infektionserreger bei Sepsis-Patienten verliehen.

Schnelle und spezifische Nachweismethoden für Pilze sind gefragt: Die in der Arbeitsgruppe von Prof. Künkel gewonnen Erkenntnisse zur Funktionellen Genomanalyse des wohl prominentesten pilzlichen Krankheitserregers Candida albicans führten zur Identifizierung zahlreicher, an der Virulenz des pathogenen Pilzes beteiligten Gene, deren Nutzung für die Entwicklung des Diagnostik-Verfahrens durch die SIRS Lab GmbH konsequent erfolgte.

Dabei handelt es sich um eine Erweiterung des bereits für die Diagnose von bakteriellen Sepsis-Erregern von der SIRS Lab GmbH in Kooperation mit der Friedrich-Schiller-Universität entwickelten LOOXSTERâKit zur Identifizierung von pilzlichen Sepsiserregern mit DNA-basierter Analyse. Das System erkennt die speziellen Eigenschaften der Erreger-DNA und bindet sie an eine Matrix. Ist die DNA isoliert, können die Sepsis auslösenden Keime sehr schnell identifiziert werden, damit rechtzeitig eine gezielte Antibiotika-Intervention ermöglicht wird.

Mit der Diagnose pilzlicher Infektionserreger wird das Produkt komplettiert und das Marktpotential entscheidend erhöht. Die medizinische Relevanz dieser interdisziplinären Forschungs- und Entwicklungsarbeiten, an denen auch Prof. Dr. Hans-Dieter Pohl (FH Jena) mit der Herstellung eines rekombinanten Proteins beteiligt ist, leitet sich von der Tatsache ab, dass mit 60.000 Todesopfern pro Jahr in Deutschland Sepsis die dritthäufigste Todesursache in Krankenhäusern ist. Mit steigender Tendenz sind in 5% der Fälle Pilze die verantwortlichen Erreger.

Das gemeinsame Projekt wurde beim Besuch von Jürgen Reinholz, Thüringer Minister für Wirtschaft, Technologie und Arbeit im November 2005 im Genlabor der FH angeregt und anschließend über "Forschungsscheck" seines Ministeriums gefördert. In dem von der SIRS Lab GmbH geleiteten Projekt wird der in der Diagnostika-Firma angestellte habilitierte Molekularbiologe Dr. Raimund Eck im Genlabor der FH Jena beschäftigt, was die enge Vernetzung der Projektarbeiten ausweist.

Quelle: idw / Fachhochschule Jena