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11.05.2024

15.08.2007

Baeyer-Denkmünze für Prof. Wolfram Sander

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Für seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen erhält der Bochumer Chemiker Prof. Dr. Wolfram Sander (Organische Chemie II) die Adolf-von-Baeyer-Denkmünze der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh). Überreicht wird sie ihm auf der Eröffnungsveranstaltung zum Wissenschaftsforum 2007 in Neu-Ulm am 16. September. Die Adolf-von-Baeyer-Denkmünze wird zum 46. Mal seit 1911 vergeben. Bereits der Vorgänger von Prof. Sander auf dem Lehrstuhl Organische Chemie II, Prof. Dr. Wolfgang Kirmse, sowie sein damaliger Kollege Prof. Dr. Wolfgang Richard Roth (Organische Chemie I) sind mit dieser Denkmünze ausgezeichnet worden; das spricht für die hohe kontinuierliche Qualität der Bochumer Organischen Chemie. Die Baeyer-Denkmünze erhielten auch schon mehrere Nobelpreisträger.

Strukturen und Eigenschaften neuer Produkte

Prof. Sander forscht an der Schnittstelle von Chemie, Biochemie und Materialwissenschaft. Ziel seiner Arbeiten ist es, Strukturen und Eigenschaften neuer Produkte chemischer Synthesen und auch den Ablauf dieser Synthesen vorauszusagen. Von besonderer Bedeutung sind dabei die möglichen Zwischenstufen solcher Reaktionen. Dazu hat er mit seinem Arbeitskreis wichtige hochreaktive Zwischenstufen hergestellt: das Phenyl-Kation, verschiedene Dehydroaromaten sowie neue Carbene und Nitrene. Sander wendet modernste spektroskopische Messtechniken und quantenchemische Berechnungen an, die Details chemischer Reaktionen sichtbar machen, die noch vor wenigen Jahren große Rätsel aufgaben.

"Lockere" Wechselwirkungen

Ein interessantes Teilgebiet seiner Arbeiten sind nichtkovalente, "lockere", Wechselwirkungen, die u. a. von großer Bedeutung sind, um das Verhalten der Bausteine des Lebens, der Aminosäuren, Peptide und Proteine, also die Lebensprozesse, zu verstehen. Proteine ändern fortwährend ihre Struktur oder sie binden an andere Stoffe, um diese beispielsweise zu anderen Bestimmungsorten zu transportieren. Diese Veränderungen gehen unvorstellbar schnell vor sich und sind nur möglich, weil die kurzfristigen Bindungen nichtkovalent, also nur wenig stabil sind. Solche schwachen Wechselwirkungen zwischen Molekülen bestimmen auch die Strukturen anderer flüssiger wie fester Materie. Mit der Erforschung nichtkovalenter Wechselwirkungen arbeitet Sander an der Schnittstelle zwischen Chemie, Biochemie und Materialwissenschaften.

Quelle: idw / Universität Bochum