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10.05.2024

31.07.2007

VDE-Institut: Pro Jahr 100.000 Elektroprodukte im Härtetest - Ab sofort auch chemische Produktprüfung und Werkstoffanalyse

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"50 Prozent der von den Herstellern bei uns eingereichten Produkte bestehen die Eingangstests unserer Prüfingenieure nicht", so die Bilanz von Wilfried Jäger, Geschäftsführer des VDE Prüf- und Zertifizierungsinstituts, auf der Jahrespressekonferenz in Offenbach. Die unabhängigen Prüfer des VDE-Instituts unterziehen in ihren Offenbacher Labors jährlich rund 100.000 elektrotechnische und elektronische Geräte aus aller Welt einem Härtetest bevor sie das VDE-Dreieck erhalten. Davon entfallen rund 16.000 Prüfungen auf erstmalig vorgestellte Produkte. Das Prüfsiegel des VDE gilt in Fachkreisen als Synonym für höchste Sicherheitsstandards und ist für zwei Drittel der Bundesbürger wichtiges Kriterium bei der Kaufentscheidung.

Jeden Tag durchlaufen 60 bis 70 neue Produkte die Sicherheitschecks. Zusätzlich überwachen die VDE-Prüfingenieure weltweit mehr als 7.000 Fertigungsstellen vor Ort. In 44 Ländern unterhält das VDE-Institut Inspektionsbüros. "Die Produkte, die das Klassenziel nicht erreichen, müssen entsprechend nachgebessert werden, ehe sie das VDE-Zeichen führen dürfen. Darüber hinaus bereitet den Marktaufsichtsbehörden zunehmend die Einfuhr minderwertiger ungeprüfter Billigprodukte vor allem aus Fernost Probleme", so Jäger. Unsicher und damit Gefahr bei der Anwendung lautet allzu oft das Urteil. "Durch unsere eigenen Überwachungsmaßnahmen erkennen unsere Prüfingenieure Mängel frühzeitig. Damit wirken wir der Vermarktung unsicherer Produkte entgegen." Dies ist ein wichtiger Beitrag zum Verbraucherschutz, da die unsicheren Produkte im Vorfeld ausgesondert werden. Wie wichtig Sicherheitsprüfungen elektrotechnischer Geräte sind, zeigt die Bilanz der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Sie stufte 2006 137 elektrische Betriebsmittel, 94 Kinderspielzeuge und 41 Maschinen als mangelhaft und für den Verbraucher gefährlich ein. 34 Prozent der Produkte kamen dabei aus China, 18 Prozent aus Deutschland, 3 Prozent aus den Niederlanden sowie 3 Prozent aus weiteren asiatischen Ländern.

Vor allem aus Asien verzeichnet das VDE-Institut eine zunehmende Nachfrage nach dem VDE-Sicherheitszeichen. Das Asiengeschäft hat sich in den letzten 3 Jahren verdoppelt. Insgesamt stammen 60 Prozent der 7.000 Kunden des VDE-Instituts aus dem Ausland. Nach deutschen sind chinesische Unternehmen zweitgrößter Kunde. Produkte aus China machen inzwischen auch den höchsten Anteil der deutschen Importe im Bereich der Elektrogeräte aus, gefolgt von Taiwan, Japan und Südkorea. Mit Niederlassungen in China, Hongkong, Taiwan, Japan und Korea hat der VDE auf die verstärkte Nachfrage reagiert und ist nun in allen wichtigen asiatischen Produktionsländern für Elektro- und IT-Produkte vertreten. In Europa ist der VDE unter anderem in Italien, der Schweiz, Frankreich und Spanien, zunehmend auch in Osteuropa vertreten. "Polen, Russland und die Türkei gewinnen für uns an Bedeutung", zeigte Jäger die Tendenz auf. "Unser Institut ist wichtiger Partner der deutschen und europäischen Marktaufsicht." Zum internationalen Netzwerk gehören außerdem 50 Partnerschaften mit regionalen Prüforganisationen. Das VDE-Institut beschäftigt über 500 Mitarbeiter, davon 100 Mitarbeiter in Asien..

VDE Institut baut Dienstleistungsportfolio aus

Aufgrund der steigenden Nachfrage nach einer ganzheitlichen Produktbewertung hat das VDE-Institut sein Portfolio um weitere Services erweitert. Jüngste Dienstleistung in Offenbach ist die chemische Produktprüfung und Werkstoffanalyse. Geprüft wird im neu errichteten Chemielabor entsprechend des Elektro- und Elektronikgeräte-Gesetzes die Einhaltung der europäischen RoHS- (Restriction of Hazardous Substances) und der WEEE-Richtlinie (Richtlinie über Elektro- und Elektronik-Altgeräte). Auch andere chemische Prüfungen, zum Beispiel auf krebsauslösende Substanzen wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, den sogenannten PAKs, werden hier professionell durchgeführt.

Mit "VDE Quality tested" hat der VDE eine neue Qualitätsmarke eingeführt, die Herstellern, Handel und Konsumenten beim Kauf eines Elektrogeräts den Nachweis über die "Alltagstauglichkeit" eines Produkts bietet. "Mit der neuen Marke haben wir auf die Wünsche der Hersteller und des Handels reagiert, eine Aussage über die Qualität der Produkte zu treffen. Gerade bei höherwertigen Haushaltsgeräten und Unterhaltungselektronik entscheiden die Käufer nicht nur über den Preis, sondern auch über die Leistungsmerkmale, also der Gebrauchstauglichkeit eines Gerätes. Wir prüfen nicht nur die Sicherheit einer Waschmaschine, sondern auch die Waschqualität, die Energieeffizienz, die Bedienbarkeit, Geräusch und die Hygiene. Bei der Hygieneprüfung wird beispielsweise darauf geachtet, dass auch bei niedrigen Temperaturen nach dem Waschgang keine Bakterien oder Pilze in der Wäsche verbleiben", so Jäger. Auch die Energieeffizienzprüfung gehört zum Programm. 82 Prozent der Verbraucher achten einer VDE-Studie zufolge auf eine hohe Energieeffizienz. Das VDE-Institut verfügt über umfangreiche Einrichtungen zur messtechnischen Ermittlung von Daten zur Energieeffizienz. Insbesondere für Prüfungen für das EU-Energielabel ist das Institut mit modernen Testsystemen ausgestattet und führt Prüfungen für die Energieetikettierung bei Waschvollautomaten, Wäschetrocknern, Geschirrspülern, Kühl- und Gefriergeräten sowie Messungen des Energieverbrauchs von Backöfen durch.

Auch Bedienungsanleitungen prüft das VDE-Institut auf Sicherheit und Verständlichkeit. Bevor eine vom VDE geprüfte Anleitung auf den Markt kommt, durchläuft sie eine Risikoanalyse und muss einen Konsumententest bestehen. "Wir prüfen, ob die Bedienungsanleitung alle notwendigen Hinweise für eine sichere Anwendung des Produktes enthält und den Sicherheits-Normen entspricht. Wichtig ist, dass schwierige technische Sachverhalte in einfacher visueller Form umgesetzt sind. Bei unserem Konsumententest müssen mehrere Probanden die Anleitung mit versteckter Kamera testen", beschreibt Jäger den Service "VDE SMART Manual".

Quelle: Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE)