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19.05.2024

19.01.2007

Neue Richtlinie VDI 2100 Blatt 5: Messen gasförmiger Verbindungen in der Außenluft

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Die Richtlinienreihe VDI 2100 befasst sich mit der gaschromatographischen Analyse flüchtiger organischer Verbindungen (VOC) sowohl in der Außen- als auch in der Innenraumluft. Das neue Blatt 5 beschreibt vier bewährte Anwendungsbeispiele zur Bestimmung der Kohlenwasserstoffe:

  • Ein manuelles Verfahren, bei dem die Proben in einem kommerziellen Probenahmeautomaten auf Adsorptionsröhrchen gezogen werden. Die Analyse erfolgt auf zwei herkömmlichen Gaschromatographen, die für den Einsatz bei den entsprechenden Flüchtigkeitsbereichen optimiert wurden.
  • Ein manuelles Verfahren, bei dem die Probenahme vor Ort mit Kanistern erfolgt. Nach der Beladung werden die Proben im Laboratorium automatisch abgearbeitet.
  • Ein automatisches Verfahren, das für den Einsatz in Messstationen entwickelt wurde. Die getrocknete Probenluft wird unter Kühlung auf einem Adsorptionsrohr angereichert. Die Komponenten werden thermisch desorbiert und gaschromatographisch analysiert.
  • Zwei automatische Verfahren, bei denen zur Vermeidung möglicher Interferenzen zwei analysentechnisch autarke Module eingesetzt werden. Jedes Modul besitzt eine eigene Probenahmeeinrichtung und Analyseneinheit. Die Daten werden über eine zentrale Auswerteeinheit verwaltet und für die Messnetzzentrale aufbereitet. Die Geräte werden sowohl in europäischen als auch in ostasiatischen Messnetzen eingesetzt.

Im Jahr 2002 wurde vom Europäischen Parlament und Rat eine so genannte Tochterrichtlinie zum Ozongehalt der Luft zur Rahmenrichtlinie über die Beurteilung und Kontrolle der Luftqualität veröffentlicht. Dort sind neben Zielwerten zur Kontrolle der Ozonkonzentration auch Angaben zur Messung der Konzentrationen von Ozon-Vorläufer-substanzen enthalten. Hierunter versteht man eine Reihe von gesättigten, ungesättigten und aromatischen Kohlenwasserstoffen, die zusammen mit Stickstoffoxiden (NOx) durch photochemische Prozesse maßgeblich an der Bildung des troposphärischen Ozons beteiligt sind.

Um wirksame Maßnahmen für die Reduktion der Photooxidanzien einleiten zu können, müssen die Quellen der Vorläufersubstanzen bekannt sein. Zuverlässige Messungen der Kohlenwasserstoffe sind erforderlich, um die anthropogenen und biogenen Quellen zu quantifizieren, den photochemischen Abbau der Kohlenwasserstoffe zu verfolgen und die Wirksamkeit der Reduktionsmaßnahmen zu beurteilen.

Die Richtlinie der Kommission Reinhaltung der Luft im VDI und DIN ist ab Februar 2007 in deutsch/englischer Fassung beim Beuth Verlag in Berlin erhältlich. Die Richtlinie VDI 2100 Blatt 5 ersetzt den Entwurf vom August 2005.

Quelle: Verein Deutscher Ingenieure (VDI)