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20.05.2024

17.06.2002

Neuer automatischer "Umweltwächter" wird in der Ostsee verankert

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Am 17. Juni 2002 wird die rund 17 Meter hohe und 32 Tonnen schwere Großplattform des IOW von Rostock aus in die Arkonasee geschleppt. Rund 40 km nordöstlich der Insel Rügen wird sie bei 45 Metern Wassertiefe verankert werden. Für die Techniker und Ingenieure vom Institut für Ostseeforschung Warnemünde ist damit die lange Phase der Planung und Entwicklung erfolgreich beendet. Nun folgen die Ausrüstungs- und Testphasen, die bis September abgeschlossen sein sollen. Dann wird der neue "Umweltwächter" vollautomatisch die wichtigsten Eigenschaften des Ostseewassers in der Arkonasee messen, wie zum Beispiel Temperatur, Salz- und Sauerstoffgehalt sowie die Strömung. Aber auch Information zum Nährstoff- und Chlorophyllgehalt und meteorologische Daten wird er kontinuierlich erfassen und stündlich über einen METEOSAT-Satelliten und über D-Netztelefon übertragen. Die Daten dienen in erster Linie deutschen Behörden und wissenschaftlichen Institutionen als wichtige Informationsquelle, fließen zukünftig aber auch in internationale Programme zur Überwachung der Meeresumwelt ein.

Die Mess-Station Arkonabecken, die wegen ihrer Form von den Warnemünder Forschern auch als Arkona-Boje bezeichnet wird, ist die dritte automatische Großplattform, die das Institut für Ostseeforschung betreibt. Bereits zu Beginn der 90er Jahre wurde mit dem Mess-Mast auf der Darßer Schwelle begonnen. Eine zweite Mess-Station kam 1996 in der Nähe der Oder-Bank hinzu. Diese drei Messplattformen werden vom IOW im Auftrage des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg vor der Küste Mecklenburg-Vorpommerns aufgebaut und betrieben. Sie bilden den östlichen Teil des Deutschen Marinen Umweltmessnetzes in Nord- und Ostsee des BSH (MARNET).

Grundkonzepte der Geräteträger und der Messausrüstungen der IOW-Stationen werden seit Jahren durch die Abteilung Messtechnik des Warnemünder Institutes entwickelt. Die Arkona-Boje wurde dann in Hamburg gebaut und in den letzten Monaten direkt im Fischereihafen in Rostock-Marienehe von den Warnemünder Mitarbeitern ausgerüstet. Sie besteht aus zwei Aluminium-Rohrsektionen, im unteren Teil mit 2,3 Meter und in der oberen Hälfte mit 1 Meter Durchmesser. Im unteren Bereich ist die Boje mit 22 Tonnen Blei gefüllt. Auf ihrer Spitze sitzt eine 3 x 6 Quadratmeter große Arbeitsplattform, die letztlich etwa 5 Meter über der Wasseroberfläche liegen wird. Die gesamte Boje ist rund 17 Meter hoch und hat ein Gewicht von 32 Tonnen. Fast Dreiviertel des Geräteträgers werden somit im Wasser verschwinden und später die nötige Stabilisierung bringen, so dass der Geräteträger auch bei schlechtem Wetter relativ ruhig liegt und hochqualitative Unterwassermesswerte liefern kann.

In den Nachmittagsstunden des 17.06.2002 wird nun die Arkona-Boje in Rostock-Marienehe von Kränen ins Wasser gesetzt und durch Schlepper auf den Haken genommen. In einer etwa 24-stündigen Marineaktion erfolgt dann das Verschleppen und Verankern auf der vorgesehenen Position in der Arkonasee. Die Gesamtkoordination der Marineaktion hat die Firma Baltic Taucher aus Warnemünde übernommen, die bereits durch die Begleitung der Verschleppung der Bohrplattform Stena Don bekannt wurde. Schlepper und Hilfsfahrzeuge werden auf der vorgesehenen Position jeweils in Nord und Südrichtung zwei schwere Schlickanker setzen und die Boje mit zwei 80 m langen Ankerketten und armdicken Tauen in der Mitte befestigen. Vier Markierungstonnen in den Haupthimmelsrichtungen zur Warnung der Schifffahrt wurden bereits vor 2 Wochen durch das Wasser- und Schifffahrtsamt Stralsund gesetzt.

Unmittelbar nach der Verankerung werden die Mitarbeiter des IOW vom Forschungsschiff Professor Albrecht Penck aus mit der Inbetriebnahme der Boje beginnen. Zunächst werden Solarzellen, Windgeneratoren und schwere Akkumulatoren zur Energieversorgung installiert. Die Inbetriebnahme der Messausrüstung erfolgt dann auf weiteren Ausfahrten der Professor Albrecht Penck im Juli und August. Mit der Aufnahme des vollständigen operationellen Betriebes der Station wird noch im September dieses Jahres gerechnet.

Quelle: idw / Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW)