Analytik NEWS
Das Online-Labormagazin
20.05.2024


Thema: Re: Vitaminbestimmung mikrobiologisch

Autor(in): Paul Walser am 05. Juni 2005 um 15:02:16

Antwort auf: Vitaminbestimmung mikrobiologisch eingetragen von Sandra am 15. März 2005 um 13:33:06

Hallo Sandra

Sorry, dass ich die sehr interessante Frage erst jetzt entdeckt habe. Ich habe mich nämlich mit dieser Thematik eine längere Zeit lang befasst. Daher kenne ich wenigstens eine Publikation:

T.O. R. Haggett, A.R. Matheson, M. Harnett: Partial automation of microbial assays of vitamins, Journal of the AOAC International, Vol. 76(6), S.1280-1288 (1993).

In dieser Arbeit wurde zwar nicht mit Mikrotiterplatten gearbeitet, aber der Assay könnte ohne weiteres auf Mikrotiterplatten übertragen werden. Heute sind Mikrotiterplatten in einem Volumenbereich von einigen Mikrolitern bis 7.5 Milliliter pro Vertiefung verfügbar. In der Mikrobiologie arbeitet man am besten in einem Volumenbereich von 0.1 - 2 mL.

Ich selber habe folgende Publikation über die Keimzahlbestimmung mittels Mikrotiterplatten veröffentlicht:

P.E. Walser: Using conventional microtiter plate technology for the automation of microbiological testing of drinking water, Journal of rapid methods and automation in microbiology, Vol. 8(3), S. 193-207 (2000).

In unserem System verwendeten wir einen Pipettierroboter der Fa. Stratec, D-Gräfenhausen und den Mikrotiterplattenroboter Twister der Fa. Zymark. Die benötigte Software hatte ich selbst entwickelt. Damals führte ich auch Vitaminanalysen durch, jedoch nicht nach mikrobiologischen Verfahren.

Zur Zeit arbeite ich in einem anderen Labor (bei der Kriminaltechnik), wo ich leider keine Vitaminanalysen benötige. Wahrscheinlich könnte man aber das Stratec-System immer noch besichtigen. Ich betrachte diese Methode als sehr zukunftsträchtig. Allerdings musste ich feststellen, dass sich anscheinend kein anderes Labor - trotz prinzipiellem Interesse an der Idee - intensiv mit dem Transfer der arbeitsintensiven Vitaminbestimmungen auf Mikrotiterplatten mehr befasst hat, obwohl ja immer mehr geeignete Pipettierroboter auf dem Markt zur Verfügung stehen. Hauptgrund sind wohl die relativ hohen Investitionskosten und die Notwendigkeit, die Software selbst zu entwickeln. Selbstverständlich kann man auch mit preiswerten elektronischen manuellen Mehrkanalpipetten arbeiten, was wir auch tatsächlich für die Validierung der Methode getan haben.

Ich bin jedenfalls am Ergebnis der Diplomarbeit interessiert und stehe für Hilfestellungen gerne zur Verfügung.

Viele Grüsse

Paul Walser
Kantonspolizei St. Gallen
Forensisch-Naturwissenschaftlicher Dienst
CH-7001 St. Gallen
www.kaposg.ch