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30.05.2024


Thema: Re: Re: Stil von Dissertationen in Analytik

Autor(in): anonym am 15.03.2019 um 09:11:01

Antwort auf: Re: Stil von Dissertationen in Analytik eingetragen von Herr Torsten Beyer am 01.03.2019 um 17:06:33

Einstein hat in einer anderen Zeit promoviert... in einer Zeit der Handgezeichneten Plots... Einstein war Theoretiker...
Einstein hat in allen seinen Arbeiten mit höchster mathematischer Eleganz gearbeitet, der Gedanke ist immer gut nachvollziehbar. Wie Einstein diese Gedanken gefunden hat, bleibt häufig unklar. So ist bis heute umstritten, ob er etwa bei Hasenöhrl abgeschrieben hat (was ich nicht glaube, ich glaube nicht, dass diese Arbeiten ihm bekannt waren).

Egal was für eine Wissenschaftliche Arbeit: wenn der Abstract mir nicht klar macht, dass das relevant oder zumindest allgemein interessant ist, les ich nicht weiter...
Nächster Punkt sind die Ergebnisse, dann sieht man sich das genauer an...

Eine Diss unterscheidet sich in einem von einer normalen Publikation: sie sollte Neuland sein... das "Wie ist der Kollege in diesem Neuen Land vorgegangen" ist das, was mich dann meist weiterbringt; nicht unbedingt sein Ergebnis.

Motivation zu beschreiben? Hier stimme ich mit Herrn Beyer überein: bullshitbingo:
Umweltschutz, Ressourcenschonung, Wirksamkeit, Kostenreduktion - wer die ersten fünf Worthülsen findet hat gewonnen! Allerdings: ich bevorzuge es, wenn sorgfältig dargestellt wird wie man etwas gemacht hat und worin sich die Methode unterscheidet von dem was bislang gemacht wurde.

Allerdings: Note? Wen juckt die nach zwei Jahren noch? Wer im Industriespiel drin ist, wird nach kurzer Zeit an anderen Erfolgen gemessen als an Noten, und ein Personaler, der eine Ahnung von einem Promotionsprozess hat, weiß: ob "Summa cum Laude" oder "gerade noch so" ist häufig ein sehr gradueller unterschied in der Qualität...

Wer es schafft, seine schlechte Arbeit so darzustellen, dass sich jeder Prof dumm vorkommt, bekommt trotzdem seine gute Note, während andere grundsolide Arbeit, die so gut dargestellt wird, dass man sie wirklich versteht, auch kleine Schwächen offenbart und dann eben schlechter bewertet wird...

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