Analytik NEWS
Das Online-Labormagazin
20.05.2024

26.11.2020

Kerzen - Stimmungsmacher nicht nur in der Winterzeit

Prof. Wolfgang Hasenpusch , CLB Chemie in Labor und Biotechnik


Der Umgang mit Kerzen ähnlichen Lichtern aus Fett und Talg lässt sich bis ins 3. Jahrhundert v. Chr. verfolgen. Aber schon lange bevor die Geschichte der Kerze begann, verwendeten die Menschen ölgespeiste Ampeln und Lämpchen zur Beleuchtung. Diese ersten Kerzen-Leuchten bestanden aus Stroh, Hanf oder Schilfrohr, welches in Fett, Talg oder Harz getränkt wurde. Man geht aber davon aus, dass es erst nach der Zeit um Christus gelang, eine richtige Kerze ohne Gefäß herzustellen.

Im Mittelalter beleuchteten viele wohlhabende Leute ihre Häuser mit Bienenwachskerzen. Im zweiten Jahrhundert unserer Zeitrechnung waren niedrige Kerzen aus Bienenwachs im Römischen Reich so weit entwickelt, dass sie in Innenräumen ohne übermäßige Rauchentwicklung und strengen Geruch brennen konnten.

Die Gebräuche des Christentums verhalfen dem Einsatz von Kerzen zu einer weiten Verbreitung. Seit der zweiten Hälfte des vierten Jahrhunderts n. Chr. nutzten Kirchen verschiedene Kerzenformen für religiöse Rituale und Zwecke. Dadurch entwickelte sich Bienenwachs als Kerzenrohstoff zu einem wichtigen Handelsgut. Da es sich aber um einen teuren und nur begrenzt verfügbaren Rohstoff handelte, waren diese Kerzen vor allem den Gottes- und Fürstenhäusern vorbehalten.

Gemeine Bürger verwendeten zu dieser Zeit weiterhin Talgkerzen aus Rindernierenfett oder Hammeltalg. Dieses Kerzen-Material verursachte nicht nur einen ranzigen Geruch, sondern auch qualmende Rußschwaden. Ende des 15. Jahrhunderts hielten die Bienenwachs-Kerzen auch in den Häusern wohlhabender Bürger Einzug. Im 17. Jahrhundert wurden die Talgkerzen mit Arsenik, As2O3, versetzt, um weiße Kerzen zu erhalten, was jedoch zahlreiche Vergiftungen zur Folge hatte.

Mit der Entdeckung des Walrats in den Schädelknochen der Pottwale, ließen sich Öle gewinnen, aus denen glänzend weiße Kerzen zugängig waren. Hauptbestandteil dieser Kerzen- Massen war das Cetylpalmitat. So avancierte das 18. Jahrhundert als das "Kerzen-Jahrhundert", denn diese preiswerten farblosen Kerzen wurden in verschwenderischer Vielzahl an Fürstenhöfen bei Hoffesten und Krönungen eingesetzt. Erst im 19. Jahrhundert entdeckten Chemiker die Rohstoffe Paraffin und Stearin für die Kerzen- Herstellung, welche bis heute in der Kerzen-Produktion in großen Mengen zum Einsatz kommen.


» Artikel lesen (3,01 MByte)


Autor Prof. Wolfgang Hasenpusch kontaktieren

Autor Prof. Wolfgang Hasenpusch kontaktieren

» Einloggen, um die Kontaktdaten zu laden












Account anlegen, um zukünftig die Kontaktdaten automatisch zu laden


Widerrufsrecht:

Durch Abschicken dieses Formulars willigen Sie ein, dass die Dr. Beyer Internet-Beratung Ihre Daten zur Bearbeitung der Anfrage an die oben genannte Firma weitergibt, die sie zu Werbezwecken per E-Mail, Telefon oder Brief kontaktieren darf. Sie können diese Einwilligung jederzeit dort widerrufen. Weitere Informationen finden Sie in unserem Datenschutzhinweis.