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19.05.2024

08.04.2021

Mangan und seine zunehmende Bedeutung

Prof. Wolfgang Hasenpusch , CLB Chemie in Labor und Biotechnik

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Den ersten Arbeiten zur Entdeckung dieses Elements schenkte die Fachwelt zunächst so wenig an Beachtung, dass es zum zweiten Mal entdeckt werden musste. Schon die zahlreichen farbigen Verbindungen mit den unterschiedlichen Oxidationsstufen faszinieren Schüler und Studenten sowie auch Zauberkünstler.

Ohne dieses Element und seinen Verbindungen gäbe es keine Spezial-Stähle, Katalysatoren und auch keine Batterien. Sollte sich die Mobilität auf der Strombasis weiter durchsetzen, dann wird Mangan in den Kraftfahrzeug-Akkus zum Metall der Zukunft.

Eine Entdeckung kommt langsam in Fahrt

Der österreichische Arzt und Chemiker Ignatius Gottfried Kaim (1746-1778) beschrieb 1770 in seiner Dissertation "De metallis dubiis" als erster die Herstellung des metallischen Mangans durch Reduktion von Braunstein mit zerriebener Aktivkohle. Das Resultat chakterisierte er als brüchiges, bläulich-weißes glänzendes, Eisen-freies Metall, dessen Bruchstücke in allen Farben schillerten [1].

Diese Entdeckung des außergewöhnlich früh verstorbenen Wissenschaftlers und seine Publikation verzeichnete nur eine geringe Reichweite. Auf Anregung des bekannten deutsch-schwedischen Pharmazeuten und Chemikers wie auch Entdeckers mehrerer Elemente (Ba, Cl, F, Mo, P, O, N, W) und zahlreicher Verbindungen Carl Wilhelm Scheele (1742-1786) isolierte und analysierte der schwedische Chemiker Johan Gottlieb Gahn (1745-1818) das Mangan aus dem Braunstein in gleicher Weise, wie es Ignatius G. Kaim vier Jahre vor ihm tat [2]. Der Name "Mangan" leitet sich von dem alten lateinischen Begriff "manganesia nigra" für Braunstein ab, der bereits auf den römischen Gelehrten Plinius (24-79 n. Chr.) zurückgeht [3].

Als der britische Metallurge Robert Forester Mushet (1811-1891) 1856 zeigte, dass Zusätze von Mangan eine Massenproduktion von Stahl im "Bessemer-Verfahren" (Durchblasen von Luft durch Roheisen-Schmelze in einem zylindrischen Feuerfest-Tiegel) ermöglicht, stieg der Bedarf in nur wenigen Monaten zu großen Mengen an. Mit dem 1866 vom englischen Chemiker und Publizisten Walter Weldon (1832-1885) entwickelten Verfahren zur Chlor-Gewinnung durch Braunstein erlangte das Element noch weitere technische Bedeutung.


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