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15.05.2024

14.01.2016

Mikroplastik - Eine Grundlage für die Risikobewertung wird entwickelt

Dr. Harald Jungnickel, Dr. Peter Laux, Prof. Andreas Luch , Bundesinstitut für Risikobewertung

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Kunststoffe sind derzeit nicht aus unserem Alltag wegzudenken. Sie sind ein wesentlicher Bestandteil unserer Lebensumwelt und werden im häuslichen, gewerblichen und industriellen Bereich eingesetzt. Die Kontamination unserer Umwelt mit Plastik wurde bereits in den 1970 er Jahren eingehend beschrieben. Systematisch wurde die Verbreitung kleinerer Plastikpartikel und -fasern in den Weltmeeren zum ersten Mal von Professor R. C. Thompson, einem Wissenschaftler der Universität Plymouth (UK) untersucht. Sein Forschungsbericht wurde 2004 in der renommierten wissenschaftlichen Zeitschrift "Science" veröffentlicht.

Allein in Deutschland wurden im Jahr 2011 ungefähr zehn Millionen Tonnen Kunststoffe in Form verschiedenster Produkte neu in den Markt abgegeben, gemäß einer Veröffentlichung des Umweltbundesamtes. Dementsprechend hoch ist auch der Prozentsatz an anfallendem Plastikmüll. Trotz guter und umfassender Gesetzgebung in Deutschland werden davon laut Umweltbundesamt ca. 29 Prozent nicht recycelt und können daher direkt oder indirekt in die Umwelt eingetragen werden. Mittlerweile können winzige Kunststofffasern und -partikel mit einer Größe von maximal fünf Millimetern, sogenannte Mikroplastikpartikel (Mikrokunststoffpartikel und Mikrokunststoffasern), nicht nur in Ozeanen, Flussläufen, Binnengewässern und Kläranlagen, sondern überall in der Umwelt, insbesondere auch in Bodenproben nachgewiesen werden. Im Zooplankton, in verschiedenen Schalentieren und in Seevögeln wurden ebenfalls Mikroplastikpartikel gefunden. Es besteht die potenzielle Gefahr, dass sich Mikroplastikpartikel in der Nahrungskette ansammeln. Verunreinigungen von Lebensmitteln mit winzigen Plastikpartikeln sind daher möglich.


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