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17.05.2024

24.03.2016

Arzneimittelrückstände in der aquatischen Umwelt

Prof. Johannes Pinnekamp , Dr. Laurence Palmowski, Dr. Volker Linnemann , RWTH Aachen Institut für Siedlungswasserwirtschaft

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Arzneimittel erhöhen sowohl die Lebensqualität als auch die Lebenserwartung. Sie werden als unverzichtbare Produkte geschätzt. In Deutschland werden jährlich rund 8.000 Tonnen an Humanarzneimitteln mit potenzieller Umweltrelevanz verbraucht. Dabei werden circa 1.200 Arzneimittelwirkstoffe eingesetzt. Der wachsende Wohlstand, das zunehmende Durchschnittsalter der Bevölkerung und der damit verknüpfte steigende Arzneimittelkonsum lassen einen weiteren Anstieg der Nutzung dieser Produkte vermuten.

Die meisten Arzneimittel werden im Körper nicht vollständig abgebaut, sondern nur metabolisiert. Die Rückstände gelangen durch menschliche Ausscheidungen ins Abwasser. Durch eine nicht sachgerechte Entsorgung von Altarzneimitteln über die Toilette oder den Ausguss erreichen Wirkstoffe ebenfalls das Abwasser und damit die kommunalen Kläranlagen. Aufgrund ihrer chemischen Eigenschaften werden Arzneimittelrückstände oft nur unzureichend durch die Verfahren der konventionellen Abwasserreinigung aus dem Abwasser entfernt. Durch Einleiten des nach heutigem Standard geklärten Abwassers in die Gewässer gelangen diese Stoffe in die Oberflächengewässer.

Tierarzneimittel gelangen durch Gülleausbringung auf Felder sowie durch direkte Auswaschung tierischer Ausscheidungen bei Regen in die aquatische Umwelt. Diese diffusen Quellen lassen sich aufgrund ihrer großflächigen Ausbreitung jedoch nur schwierig erfassen.

In den Oberflächengewässern und im Grundwasser sowie im daraus gewonnenen Trinkwasser sind Arzneimittelrückstände mit moderner Analytik in sehr geringen Konzentrationen messbar, siehe Abbildung 2. Toxikologische Wirkungen auf Mensch und Umwelt werden für einzelne Stoffe vermutet beziehungsweise nachgewiesen. Aus diesen Gründen rücken Arzneimittelrückstände im Wasser zusehends in das Blickfeld der Öffentlichkeit.


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