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20.05.2024

07.12.2023

Kleines Wörtchen, große Wirkung

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Nein sagen
Bild [CCO]
In einer Welt, in der Multitasking und ständige Verfügbarkeit zur Norm geworden sind, verlaufen sich viele von uns in die Falle, immer mehr Verpflichtungen anzunehmen, sei es im Arbeits- oder im Privatleben. Wir wollen keine Gelegenheiten verpassen, unsere Kollegen beeindrucken und vor allem Konflikte vermeiden.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass es uns schwerfällt, "Nein" zu sagen. Dieses Wörtchen ist so kurz und trotzdem geht es uns so schwer über die Lippen. Oft liegt es an dem Wunsch, anderen zu gefallen, dem Bedürfnis, Konflikte zu vermeiden, der Angst vor Ablehnung oder gar nicht mehr gebraucht zu werden.

Psychologisch gesehen kann das aus unserer Kindheit stammen, wo wir gelernt haben, dass gutes Verhalten belohnt wird und schlechtes Verhalten bestraft wird. Diese Ängste und Unsicherheiten sind ein Spiegelbild unserer gesellschaftlichen Normen und unserer Erziehung. Uns wurde beigebracht, dass Höflichkeit und Anpassungsfähigkeit erstrebenswerte Eigenschaften sind.

Doch während diese Qualitäten sicherlich ihre Berechtigung haben, dürfen sie nicht auf Kosten unserer eigenen mentalen Gesundheit und unseres Energiehaushalts gehen. Denn die Urdefinition von Stress ist, "Ja" zu sagen und "Nein" zu meinen. Ständiges "Ja"-Sagen, aus Angst vor verpassten Chancen oder der Furcht, andere zu enttäuschen, kann zu einer Überforderung führen, die nicht nur unsere physische und emotionale Gesundheit gefährdet, sondern auch unsere Effizienz und Produktivität beeinträchtigt.

Daher ist die Kunst des "Nein" unentbehrlich für ein gutes Selbstmanagement, auch wenn sie für viele eine große Herausforderung ist. Sie ermöglicht uns, Prioritäten zu setzen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Besonders jetzt in der Weihnachtszeit, in der ein Termin den nächsten jagt und gefühlt alle offenen To-dos noch vor dem Jahreswechsel abgearbeitet werden "müssen", ist es wichtig, klar in der Sache, sanft im Ausdruck und ohne ein schlechtes Gewissen "Nein" sagen zu können.

Dazu fällt mir ein Zitat des deutschen Schriftstellers Kurt Tucholsky aus meiner Schulzeit ein, das hier ganz passend ist:

Die Basis einer gesunden Ordnung ist ein großer Papierkorb.
Kurt Tucholsky (1890-1935)
Für mich interpretiere ihn so, dass, wenn ich alle "Jas", die ich nicht gebrauchen kann und nicht aussprechen möchte, in den Papierkorb schiebe, ich nicht nur viel Ordnung in meinem Leben habe, da ich die für mich wirklich wichtigen Aufgaben lösungsorientiert erledigen kann, sondern ich habe dadurch auch auf meine mentale Gesundheit geachtet. Denn nur durch den Mut auch mal Nein sagen zu können, kann man mehr Ordnung in sein Leben bringen.

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Autor: kein Autor


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