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20.05.2024

16.05.2023

Kleine Kinderhände, große Ausbeutung

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Afghanisches Mädchen bei der Arbeit
Afghanisches Mädchen bei der Arbeit
(Quelle: Pixabay [CCO])
Als ich heute Morgen meinen Kalender mit Zitaten öffnete, las ich eins des englischen Philosophen John Locke, das mich sehr nachdenklich stimmte. Daher beginne ich diesen Beitrag damit:

Die Neugierde der Kinder ist der Wissensdurst nach Erkenntnis, darum sollte man diese in ihnen fördern und ermutigen.
John Locke (1634-1704)

Dabei musste ich an meinen Sohn denken, der sich vor einigen Wochen voller Vorfreude und Tatendrang auf den Kindergarten freute, da an diesem Tag das Forscherfest gefeiert wurde. Dieses Fest stand ganz im Zeichen der MINT-Bildung. MINT ist die Abkürzung für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Ziel dieses Tages war es, das Interesse und die Begeisterung für naturwissenschaftliches Arbeiten zu wecken und die Kompetenzen der Kinder in diesen Lernbereichen zu fördern.

Mein Sohn kam fasziniert von den vielen Experimenten und seinen Beobachtungen an den Forscherstationen nach Hause und erklärte mir in seiner kindlichen Begeisterung, wie Magnete funktionieren oder welche Farben er aus den drei Grundfarben mischen konnte. Glücklich darüber, dass er bzw. Kinder generell in Deutschland die Chance auf Frühbildung haben, musste ich gleichzeitig daran zurückdenken, dass ich als Kind diese Möglichkeit nicht hatte. Schlicht weg aus dem Grund, weil es nahezu keine frühkindliche Förderung in Entwicklungsländern gibt.

Doch damit nicht genug. In den armen Ländern Asiens, Südamerikas, Afrikas oder Osteuropas müssen nach Schätzungen der Vereinten Nationen etwa 160 Millionen Kinder unter 17 Jahren schwer und unter schlimmsten Bedingungen arbeiten, um ihre Familien zu unterstützen oder sie ernähren zu können. Das entspricht etwa jedem zehnten Kind weltweit. Sie haben keine Freizeit und keine Zeit, Spiele zu spielen. Von der Perspektive in den Kindergarten oder in die Schule zu gehen bzw. frühkindliche Förderung zu genießen, ganz zu schweigen! Sie werden nicht nur ihrer elementaren Rechte und Chancen beraubt, sondern sind zudem dem Risiko körperlicher und psychischer Schäden ausgesetzt. Obwohl die Weltbevölkerung nie reicher war als heute, müssen Kinder noch immer mit ihrer Kindheit und ihrem Recht auf eine gesicherte Zukunft bezahlen, in dem Opfer von Kinderarbeit, Gewalt und Menschenhandel werden.

Was können wir tun?, Welchen Beitrag können wir leisten, um Kinderarbeit aufzuhalten und Kinder zu schützen? Der Internationale Welttag gegen Kinderarbeit, der am 12. Juni begangen wird, soll an diese Misere erinnern und auf die Schicksale dieser Kinder aufmerksam machen. Fast alle Staaten der Welt haben sich mit der Agenda 2030 auf das Ziel geeinigt, jegliche Form der Kinderarbeit bis zum Jahr 2025 vollständig abzuschaffen. Laut Unicef sind die Fortschritte jedoch sehr ungleich und langsam. Denn immer noch kaufen wir in Supermärkten und Geschäften zu viele Produkte, an denen Kinder im Herstellungsprozess mitgearbeitet haben. Vor allem, wenn es um Kakao und Baumwolle geht. Deshalb werden 2025 vermutlich auch weiterhin über 121 Millionen Kinder arbeiten müssen.

Meiner Meinung nach kann Kinderarbeit nicht abgeschafft werden, in dem sie verboten wird. Denn häufig findet Kinderarbeit im Verborgenen statt. Ursachenbekämpfung ist hier das Stichwort! Kinderarbeit kann nicht verboten werden, ohne gleichzeitig alternative Verdienstmöglichkeiten, finanzielle Unterstützung für bedürftige Familien und bessere Bildungsstrukturen aufzubauen.

Alle Kinder haben ein Recht auf gute frühe Bildung für nachhaltige Entwicklung - unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder Einkommen ihrer Eltern!

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