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19.05.2024

06.10.2022

Wie wird das Wetter?

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Wetter
Wie wird das Wetter? (Pixabay [CCO])
Am 06. Oktober feiert Heinrich Wilhelm Dove seinen 219. Geburtstag. Vielen sagt der Name nicht viel, doch wir alle haben Dank ihm schon so manch peinliches Schweigen überbrücken können. Er ist nämlich der Begründer der Meteorologie und der Wettervorhersage und leitete das 1846 in Berlin gegründete Preußische Meteorologische Institut bis zu seinem Tod im Jahre 1879.

Wetter als Gesprächsinitiator begleitet uns schon seit jeher. Warum nutzen wir das Wetter so gerne als Auftakt von Gesprächen? Wir führen Smalltalk in Situationen, in denen es uns unangenehm ist, ein Gespräch zu beginnen. Entweder, weil man nicht weiß, worüber man sich unterhalten soll, oder schlicht keine Zeit oder kein Interesse hat, mit seinem Gegenüber ein längeres oder tiefer gehendes Gespräch zu führen.

Auch wenn Oscar Wilde Gespräche über das Wetter als "die letzte Zuflucht der Phantasielosen" strafte, so ist es, finde ich, ein Thema, bei dem man soziale Hemmungen überwinden und miteinander in Kontakt treten kann. Es ist unverfänglich, konfliktfrei und neutral. Das Wetter beeinflusst uns ununterbrochen - denn welche Kleidung wir tragen, worauf wir Appetit haben oder wie wir uns fühlen, entscheiden wir je nach Wetterlage. Wenn ich ehrlich bin, fällt mir kaum ein anderes Thema ein, das jeden betrifft und so konfliktfrei ist, wie die Plauderei über das Wetter.

Passend hierzu möchte ich gerne den amerikanischen Humoristen und Journalisten Frank McKinney "Kin" Hubbard zitieren, der sagte:

Mach dich nicht über das Wetter lustig; neun Zehntel der Menschen könnten kein Gespräch beginnen, wenn es sich nicht ab und zu ändern würde.
Frank McKinney Hubbard (1868-1930)

Ob das Wetter in einigen Jahren immer noch Small Talk Thema Nummer eins bleibt, wage ich zu bezweifeln. Ich denke im Kontext der Klimakrise und Fridays for Future wird aus dem bisher so sicheren Boden meteorologischer Plauderei immer mehr ein schwieriges Gelände. Die Politisierung dieses ursprünglich banalen Themas schreitet immer weiter voran und in jedem Gespräch über das Wetter schwingt der Klimawandel mit.

Aus dem unverfänglichen "Na, ein perfekter Tag für den Badesee heute, oder?!" wird schnell ein "Nee, viel zu heiß, viel zu trocken! Es hat schon seit Tagen nicht mehr geregnet. Und wenn's endlich regnet, kommt gleich die nächste Flutwelle!" - und schon befindet man sich einen Augenblick später in einer Klima-Diskussion. Auch die ist ohne Frage sehr wichtig, doch es ist eben nicht mehr das banale Thema ohne Konfliktpotenzial. Eventuell müssten wir künftig nach einem anderen unverfänglichen, alltäglichen und simplen Thema Ausschau halten, das wir beim nächsten Smalltalk auspacken können, aber das fällt mir gerade beim besten Willen nicht ein. Andererseits wird es auch in der Zukunft zu heiße Sommertage, zu frostige Wintertage und zu nasse Regentage geben, ganz egal ob Petrus oder der Klimawandel dafür verantwortlich sind.

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