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19.05.2024

07.06.2018

Net schwätze - schaffe!

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Wer kennt sie nicht, die Kollegen, die stundenlang über getane Arbeit referieren. Solche, die schier unendliche Litaneien über ein erfolgreich abgeschlossenes Projekt oder einen misslungenen Versuch zum Besten geben.

Natürlich ist es verständlich und auch legitim, dass stolz über Gelungenes berichtet oder über einen Misserfolg auch mal lautstark gemeckert wird. Meist hat man allerdings bereits nach 3 bis 5 Sätzen verstanden, worum es dem Gegenüber geht und könnte längst weiterarbeiten, ist aber zu höflich, ihn "abzuwürgen" oder einfach stehen zu lassen. Wenn man Pech hat, ist der Kollege so begeistert von seinem Erfolg, dass er sich erst einmal in diesem sonnt und alle weiteren Arbeiten mit der Begründung, was er doch alles schon geleistet habe, für unbegrenzte Zeit aufschiebt. Im Falle eines zelebrierten Misserfolges, kann es dazu kommen, dass aus lauter Sorge, erneut "zu versagen", selbiger sich in Selbstmitleid ergibt und erst gar keinen Anlauf nimmt, den Versuch zu wiederholen.

Beides ist ausgesprochen ineffektiv, nervtötend und führt in der Regel zu Mehrarbeit bei den anderen Kollegen. Ein gutes Zitat, das im besten Fall hilft, die Betroffenen aus ihrer Lethargie zu holen, stammt von Marie Curie:

Ich beschäftige mich nicht mit dem, was getan worden ist. Mich interessiert, was getan werden muss.
Marie Curie (1867-1934)
Die Naturwissenschaftlerin, die maßgeblich an der Erforschung der radioaktiven Strahlung beteiligt war, fuhr offensichtlich sehr gut mit dieser Lebenseinstellung. Allen Widerständen ihrer männerdominierten Zeit zum Trotz wurde sie 1906 nach dem Unfalltod ihres Mannes Pierre Curie die erste Frau, die an der Pariser Universität Sorbonne lehren durfte. Sie ist bis heute die einzige Frau, die zwei Nobelpreise in unterschiedlichen Disziplinen, in Physik (1903) und Chemie (1911), erhielt.

Aber nicht nur in Curies wissenschaftlichen Erfolgen spiegelt sich ihr Motto wieder. Auch im ersten Weltkrieg zeigte sich ihre Tatkraft. Sie machte 1916 ihren Führerschein, um die von ihr inspirierten mobilen Röntgenwagen, die den verletzten Soldaten eine bessere medizinische Versorgung ermöglichten, persönlich an die Frontlinie zu fahren.

"Zupacken, statt lange diskutieren", das sollten wir uns selbst zum Ziel nehmen und auch den oben genannten Kollegen vorschlagen. Gerne mit Marie Curie als Beispiel, die es sicher nicht durch großes Redenschwingen und Ausruhen auf ihren Erfolgen, sondern mit Fleiß, Tatkraft und innovativem Denken geschafft hat, als eine der erfolgreichsten Wissenschaftlerinnen in die Geschichte einzugehen.

» Mehr zu Marie Curie (ARD Mediathek)

» Biografie von Marie Curie

Autor:  

Anke Fähnrich

Anke Fähnrich


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