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29.05.2024

17.05.2018

Wird die Welt zerTrumpelt?

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Seit knapp 1 1/2 Jahren schaut ein Großteil der Menschen mit Sorge Richtung USA. Kaum eine Woche vergeht, ohne "Breaking News" aus den Vereinigten Staaten.

Wenn es gut läuft, bedingen sie nur ein Kopfschütteln, oftmals sind sie auch besorgniserregend, grundsätzlich aber immer unter der Überschrift "America first" und oft ohne Rücksicht auf Verluste. Von seinen Anhängern bejubelt, setzt der 45. Präsident seine Wahlversprechen in die Tat um. Berater des Präsidenten, die ihr Amt und ihre Funktion ernst nehmen und auch kritische Anmerkungen vorbringen, werden mehr oder weniger medienwirksam aus ihren Positionen entfernt und durch solche ersetzt, die voll des Lobes für ihren Vorgesetzen sind. Wir erinnern uns an die erste Kabinettssitzung, den pressewirksam in Szene gesetzten "Stuhlkreis" zu Beginn seiner Amtszeit, in der sich die Führungskräfte des Landes mit Dankesworten und Lobeshymnen für ihren Präsidenten überboten.

Dass übermäßiges Lob Narzissmus zur Folge hat, wurde bereits 2015 durch Forscher der Universität Amsterdam belegt. Bei Kindern, die in diesem Fall die Studienobjekte waren, führt dies zu Problemen im weiteren Leben. Bei Präsidenten einer Weltmacht könnte das weit Schlimmeres zur Folge haben.

Nun, für Amerika hat die derzeitige Politik bestimmt auch (zumindest kurzfristige) Erfolge und dem ein oder anderen Bürger ein paar Cent (dem "Kleinen Mann") oder auch viele Dollar (der Oberschicht) in die Haushaltskasse gebracht. Leider geht das alles langfristig auf Kosten der Umwelt oder auch der Weltwirtschaft (an der nicht zuletzt auch die USA teilhaben). Aber ist es tatsächlich zweckmäßig und langfristig - also auch für nachfolgende Generationen - zum Erfolg führend, die Verbündeten regelmäßig zu brüskieren und nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht zu sein?

Hans-Olaf Henkel, ehemaliger Manager von IBM, Vorstandsvorsitzender des BDI und Mitbegründer der AfD, aus der er nach Frauke Petrys Wahl zur Bundesvorsitzenden austrat, wird wie folgt zitiert:

Wer sich für den Größten hält, wird nachlässig und macht Fehler. Das sage ich aus eigener Erfahrung.
Hans-Olaf Henkel (*1940)

Er weiß er offensichtlich, wovon er redet: Nach der beschriebenen Karriere ist er mit seiner neuen Partei "Liberal-Konservative Reformer" in der medialen Bedeutungslosigkeit verschwunden.

Dieses Zitat gibt gleichermaßen Anlass zu Hoffnung und Sorge. Wenn wir Glück haben, geht Trump einfach nur als ein schlechter Präsident in die Geschichte ein und stolpert über sein eigenes Ego, ohne noch größeren Schaden für Wirtschaft und Weltfrieden anzurichten.

Bei Kindern kommt der Egoismus nicht daher, dass sie nicht wissen, was Gerechtigkeit ist oder nicht großzügig sein können. Bei ihnen ist laut einer Studie des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften der frontale Kortex im Gehirn einfach noch nicht weit genug entwickelt, um empathische Entscheidungen treffen zu können. Diesen Gedanken weiterzuführen überlasse ich Ihnen, liebe Leser...

Autor:  

Anke Fähnrich

Anke Fähnrich


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