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20.05.2024

11.06.2019

Nanopartikel - eine Gefahr für unser Gehirn?

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Nanopartikel sind kleiner als 100 Nanometer. Das ist so winzig, dass man sie unter einem normalen Mikroskop nicht erkennen kann. Man unterscheidet zwischen Nanopartikeln, die Produkten gezielt beigesetzt werden und solchen, die unabsichtlich entstehen.

So werden Nanopartikel bei Verbrennungsprozessen in der Industrie aber auch im Straßenverkehr freigesetzt. Darüber hinaus gibt es immer mehr Produkte mit Nanomaterialien. Wegen ihrer geringen Größe haben sie eine Reihe nützlicher Eigenschaften. Sie dienen etwa der antibakteriellen Beschichtung oder als UV-Schutz in Sonnencremes.

Es gibt vermehrt Hinweise darauf, dass sich Nanopartikel in verschmutzter Luft negativ auf unser Gehirn auswirken können. So haben Beobachtungsstudien gezeigt, dass Menschen, die an vielbefahrenen Straßen leben und diese Luft permanent einatmen, ein erhöhtes Risiko für eine Alzheimer-Erkrankung haben.

Toxikologische Untersuchungen müssen nun belegen, ob ein direkter kausaler Zusammenhang besteht. Dies erforscht Dr. Roel Schins, Toxikologe am Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung. Er entwickelt für Testsysteme für die Risikoprüfung neuer Substanzen. Die Forschenden gehen dabei auch der Frage nach, ob Nanopartikel in Produkten schädliche Auswirkungen auf das Gehirn haben können. Diesen Zusammenhang untersuchen sie im aktuellen Projekt aus der InnoSysTox-Förderung des BMBF.

Es wurden mehrere Nanomaterialen untersucht. Auffälligkeiten konnten bei Nanosilber festgestellt werden. Diese Substanz wird zum Beispiel für Waschmittel oder Zahnbürsten verwendet, weil sie Bakterien abtötet. Zwar fanden die Forschenden zunächst keine hochgiftigen Effekte. Aber sie beobachteten, dass die Gehirnzellen auf Silberpartikel reagieren. Ob das zu Erkrankungen führen kann, wurde noch nicht abschließend erforscht. Diesen Hinweisen muss in weiteren Untersuchungen nachgegangen werden. Geklärt werden müsste auch noch, ab welcher Menge die Aufnahme von Nanosilber gefährlich sein könnte. Dafür prüfen die Forschenden zusammen mit Projektpartnern, wie viele Silberpartikel im Gehirn ankommen können.

» Weitere Informationen zur InnoSysTox-Förderung

Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)