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30.05.2024

11.01.2016

Lungenkrebs-Diagnose durch pusten

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Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert ein Forschungskonsortium im Raum Lübeck mit einem Projektvolumen von 1,1 Millionen Euro zur Entwicklung einer Methode, bei der die Atemluft von Patienten für eine Frühdiagnose von Lungenkrebs analysiert werden soll.

Dass sich bei verschiedenen Erkrankungen die Zusammensetzung der ausgeatmeten Luft verändert, ist seit längerem bekannt. Dies motiviert weltweit Forschungsgruppen, hierzu unterschiedliche Verfahren zur Diagnose solcher Krankheiten zu entwickeln. Ein Konsortium aus Lübecker Unternehmen und Forschungseinrichtungen entwickelt einen "AtemgasAnalysator zur Krebsfrühdiagnose" (AGADI) basierend auf der innovativen Methode der photoakustischen Detektion von spezifischen Gasmolekülen geringster Konzentration. Hierzu wird das Atemgas in eine Messküvette geleitet und mit Laserlicht bestrahlt. Wenn die Laserstrahlung auf Gasmoleküle trifft, entsteht ein Knall, wobei sich jedoch jedes Molekül ein wenig anders "anhört". Die Aufgabe besteht nun darin, die Zusammensetzung des Atemgases aus diesem "KnallFeuerwerk" mit Hilfe einer sehr empfindlichen Detektion und mathematischer Techniken zu analysieren und krebsverdächtige Moleküle zu identifizieren.

Im Forschungskonsortium sind die notwendigen Expertisen für dieses ambitionierte Ziel vorhanden. Die beiden Lübecker Unternehmen HLS Hypertech Laser Systems GmbH und Werner Hassa Laborbedarf GmbH verfügen über langjährige Erfahrung mit Medizinprodukten und Labortechnik. Das Medizinische Laserzentrum Lübeck als gemeinnützige Forschungseinrichtung garantiert die wissenschaftliche Untersuchung der Ergebnisse, die in der Klinik des Forschungszentrums Borstel klinisch erprobt werden soll. Hierbei ist besonders zu betonen, dass von Projektbeginn an eine enge Abstimmung zwischen Forschern und Klinikern erfolgt.

Bei erfolgreicher technischer Umsetzung der Idee und valider, statistisch signifikanter Ergebnisse wäre eine nicht belastende Diagnose von Lungenkrebs innerhalb von wenigen Minuten in einem früheren Stadium als zurzeit möglich. Dieses würde die Heilungschancen der Betroffenen durch eine früher einsetzende Behandlung deutlich erhöhen.

Quelle: Forschungszentrum Borstel