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20.05.2024

22.07.2015

Revision der ISO 14001: Bewertung der Umweltleistung wird Pflicht

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Im Herbst 2015 wird die Revision der Umweltmanagementnorm ISO 14001:2015 erwartet. Im Vergleich zu ihrer Vorgängerversion schlägt die neue Norm einen deutlichen Kurswechsel ein. Ein Umweltmanagementsystem ist zukünftig "nur" ein Mittel zum Zweck und der heißt: Verbesserung der Umweltleistung. Für den Nachweis der Umweltleistung ist ein Kennzahlensystem nun Pflicht. TÜV Rheinland empfiehlt Unternehmen, die sich auf die veränderte Norm vorbereiten wollen, systematisch Leistungskennzahlen zu definieren und zu verfolgen.

Leistungskennzahlen identifizieren und entwickeln

Vielen Unternehmen ist das Erheben von Kennzahlen oder KPI (key performance indicators) bekannt. So dienen diese Kennzahlen oftmals einer Kosten-/Gewinnbetrachtung und anderen betriebswirtschaftlichen Aspekten. Die neue ISO 14001:2015 fordert zukünftig von Unternehmen, dass sie für ressourcenintensive Bereiche, wie zum Beispiel für die Produktion und Logistik, Leistungskennzahlen identifizieren und entwickeln. Das Ziel: Unternehmen sollen auf Basis dieser Kennzahlen und Auswertungen ihre Umweltleistung systematisch verbessern. Auch für die Produkte, die ein Unternehmen erstellt, sollen dort, wo dies sinnvoll ist, Kennzahlen entwickelt werden.

Sinnvolle und gängige Leistungskennzahlen

Der Umweltmanagementbeauftragte kann in Kooperation mit Geschäftsführern und Abteilungsleitern sinnvolle und steuerbare Umweltleistungskennzahlen bestimmen, die dann regelmäßig verfolgt und analysiert werden. Auch wenn jedes Unternehmen eigene Kennzahlen entwickeln muss, gibt es doch einige, die sich bereits bewährt haben und häufig genutzt werden.

Bei der Bewertung der Umweltleistung kann auf die gängigen Input/Output-Kennzahlen im Verhältnis zur Produktion oder anderen Referenzgrößen zurückgegriffen werden. Sinnvolle Kennzahlen wären beispielsweise Energie-/Wasser-/Rohstoffverbrauch pro Tonne des hergestellten Produktes, Abfall oder Schadstoffemissionen pro Tonne des hergestellten Produktes oder auch der Anteil versiegelter Fläche. Für Unternehmen mit eigener Entwicklung spielen neben diesen Kennzahlen insbesondere folgende Produkt-Umweltleistungskennzahlen eine Rolle:

  • Durchschnittlicher Energieverbrauch bei der Benutzung des Produkts
  • Energieverbrauch gemäß Kennzeichnungsverordnung (grün, gelb, rot)
  • Anteil recyclingfähiger Materialien (in Prozent des Gesamtgewichtes)
  • Verpackungsanteil pro Produkt
Unternehmen, die sich mit der neuen ISO 14001:2015 und ihren Neuerungen befassen, finden auch in der DIN EN ISO 14.031 "Umweltmanagement - Umweltleistungsbewertung - Leitlinien" hilfreiche Informationen. Die Norm führt zu den einzelnen Umweltaspekten zahlreiche Beispiele für Umweltkennzahlen auf. Speziell für KMU (kleinere, mittlere Unternehmen) wurde die VDI 4070 Blatt 1 "Anleitung zum nachhaltigen Wirtschaften" (Stand Dezember 2014) veröffentlicht, oder auch der Leitfaden des Umweltbundesamtes "Betriebliche Umweltkennzahlen".

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Quelle: TÜV Rheinland