Analytik NEWS
Das Online-Labormagazin
20.05.2024

02.06.2015

Internationale Messkampagne zu Gesundheitsauswirkungen von Feinstäuben

Teilen:


Zurzeit führt das Helmholtz Virtuelle Institut HICE, das von der Universität Rostock und dem Helmholtz Zentrum München federführend geleitet wird, in Rostock eine internationale Messkampagne zur Erforschung der Gesundheitsauswirkungen von Feinstäuben durch.

Untersucht wird einerseits die genaue chemische Zusammensetzung der Gase und Partikel, die beim Betrieb eines EURO 5 Benzinmotors mit Benzin oder dem Biokraftstoff Ethanol (E85) freigesetzt werden. Andererseits werden menschliche Lungenzellen vor Ort mit den verdünnten Emissionen des Motors beaufschlagt, um die biologischen Wirkung der Emissionen auf die Zellen zu erfassen.

Der Motor wird auf einem Prüfstand des Lehrstuhls für Kolbenmotoren und Verbrennungsmaschinen der Universität Rostock in Anlehnung an die Europäische Norm "Neuer Europäischer Fahrzyklus" (durchschnittlicher Betrieb) oder einem Hochgeschwindigkeits-Zyklus (deutsche Autobahn) betrieben. Zur Erfassung der biologischen Wirkung der Emissionen wird später im Labor bestimmt, welche Stoffwechselprodukte und Proteine von den Zellen gebildet und welche Gene aktiviert werden. Diese Information geben zusammen mit den chemischen Daten Hinweise darauf, wie toxisch die Feinstäube sind und welche Krankheiten gegebenenfalls ausgelöst werden könnten.

Ähnliche Versuche wurden von HICE vor einiger Zeit auch an einem Schiffsdieselmotor durchgeführt. Es ergab sich, dass die biologischen Wirkungen und Toxizität sowohl der Schiffsemissionen aus dem Schwerölbetrieb als überraschenderweise auch der Emissionen aus dem Betrieb mit sauberem Dieselkraftstoff ähnlich hoch sind. Das spricht für eine Einführung von Rußfiltern auch für Schiffe, die mit Destillatkraftstoff fahren.

Erste Ergebnisse aus der gegenwärtigen Messkampagne, die noch bis Ende Mai läuft, zeigen, dass bei hohen Geschwindigkeiten (größer 150 km/h) deutlich höhere Konzentrationen von Luftschadstoffen wie Benzol und anderen aromatischen Kohlenwasserstoffen emittiert werden.

Quelle: Universität Rostock