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29.05.2024

07.01.2011

Neuartiges, ultrasensitives DNA-Analysegerät entwickelt

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Die Universität Rostock entwickelt mit dem Rostocker Unternehmensverbund Nordic Diagnostic Alliance ein ultrasensitives DNA-Analyse-Gerät, mit dessen Hilfe individuelle Prognose- und Therapieentscheidungen bei Autoimmunerkrankungen, zum Beispiel Multiple Sklerose und Rheumatische Arthritis, auf der Basis von genetischen Dispositionen der Patienten getroffen werden können. In zwei Jahren soll es möglich sein, in einem autarken, voll integrierten und einfach zu bedienenden System, bis zu 64 DNA-Sequenzen gleichzeitig zu testen. Heutige Verfahren zur DNA-Analyse benötigen mehrere Einzelgeräte für die notwendigen Schritte und sind auf Grund ihres Aufbaus in der Regel deutlich weniger bedienungsfreundlich.

Ende Dezember 2010 hat die Nordic Diagnostic Alliance, zu der die Rostocker Unternehmen Gensoric GmbH, Immungenetics GmbH sowie arivis - Multiple Image Tools GmbH gehören, eine Förderzusage des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) aus dem Programm Wachstumskerne erhalten. Das Gesamtvolumen des geförderten zweijährigen Projektes, an dem zwei Institute der Universität Rostock beteiligt sind, liegt bei 1,8 Mio. EUR. "Derartigen interdisziplinären Projekten gehört die Zukunft", sagt Prof. Dr. Wolfgang Schareck, Rektor der Universität Rostock. "Mit der 2007 gegründeten Interdisziplinären Fakultät (INF) haben wir die Weichen richtig gestellt."

Multiple Sklerose ist mit rund 2,5 Mio. Betroffenen weltweit die zweihäufigste neurologische Erkrankung und bis heute nicht heilbar. Die Krankheit bricht oftmals im Alter von 20-35 Jahren aus und kann zu einer totalen Immobilität und Pflegeabhängigkeit führen. Dabei sind Ausbruch und Verlauf nicht nur von Umwelteinflüssen abhängig, sondern werden auch von den individuellen Genen des Patienten beeinflusst ("genetische Dispositionen"). Je früher und gezielter die Krankheit mit Medikamenten behandelt werden kann, desto größer sind die Aussichten, den Verlauf abzuschwächen oder weitere Krankheitsschübe ganz zu unterbinden. "Mit dem Projekt eines ultrasensitiven DNA-Analyse-Gerätes kommen wir dem Ziel, Patienten und Ärzten mit unserer Technologie und unseren wissenschaftlichen Ergebnissen unmittelbar helfen zu können, deutlich näher", sagt Lars Krüger, Geschäftsführer der Gensoric GmbH.

"Unser Verbundvorhaben ist möglich, weil sich im Umfeld der Universität Rostock eine ganze Zahl von innovativen und zukunftsorientierten Start-Up Unternehmen angesiedelt haben. Das ergibt spannende Synergien und macht vielversprechende Kooperationen möglich", sagt Prof. Dr. Lienhard Pagel von der Fakultät für Informatik und Elektrotechnik der Universität Rostock, der maßgeblich an dem Projekt beteiligt ist. Typisch für die Wissenschaftsregion Rostock: alle drei Unternehmen sind Ausgründungen aus Rostocker Forschungseinrichtungen. Gensoric GmbH und Immungenetics GmbH wurden beide von Wissenschaftlern der Universität Rostock gegründet; das Gründerteam von arivis - Multiple Image Tools GmbH stammt aus dem Fraunhofer Institut für Graphische Datenverarbeitung (IGD), Rostock.

Quelle: idw / Universität Rostock